Freitod - Weblog zum Selbstmord
[mit unsäglich origineller GIF-Animation]
 
Montag, 15. Dezember 2014


"Vergessene Tragödien"

"Knapp 40 Prozent der Suizidenten sind älter als 60 Jahre - alle zwei Stunden, so die traurige Rechnung, nimmt sich ein Mensch jenseits der 60 in der Bundesrepublik das Leben."

"Es war eine einfache, verwitterte Holzbank hinter dem Pavillon im Ismaninger Schlosspark. Hierhin schob der 74-Jährige seine gehbehinderte Frau an diesem kalten Samstagnachmittag im November. Diesen Platz hatten sie ausgewählt. Für ihren erwachsenen Sohn hinterließen sie zu Hause zwei Abschiedsbriefe. Beide wollten nicht mehr weiterleben. Ihr ging es immer schlechter. Ihrem liebsten Hobby, dem Reisen, konnten beide nicht mehr nachkommen. Das Wohnmobil, in dem sie viel Zeit verbracht hatten, hatte nun ausgedient. Zu anstrengend wären die Fahrten für die immer schwächere 75-Jährige geworden. Im Juli war sie in ein Seniorenstift gezogen. Um 14.45 Uhr beendete das Ehepaar sein Leben..."

Julian Dorman für die Süddeutsche Zeitung.


Sonntag, 14. Dezember 2014


"Das Leid der Anderen"

"Die starke Schulter, der Fels in der Brandung: Von Angehörigen psychisch Kranker wird erwartet, dass sie stark sind und helfen. Dabei bräuchten sie selbst dringend Hilfe.

"Wir dachten, mit Liebe geht das." Dieser Satz, den Robert Enkes Frau nach dem Suizid ihres Mannes im November 2011 öffentlich aussprach, sagt eigentlich alles darüber, was es heißt, mit einem psychisch kranken Menschen zusammen zu sein. Das Gefühl, nicht helfen zu können, und am Ende mit der eigenen Liebe nicht stärker zu sein als die Dämonen einer Krankheit, ist vielleicht das Schlimmste daran. Es ist dieses Ausgeliefertsein, was auch erklärt, warum so viele Angehörige psychisch Kranker an – fast immer unberechtigten – Schuldgefühlen leiden. Auf Dauer kann das die Angehörigen sogar selbst psychisch krank machen."

Julia Völker und Dagny Lüdemann für Zeit-online.de.


Samstag, 13. Dezember 2014


Familiale Tötungsdelikte mit anschließendem Suizid in europäischen Ländern / The European Homicide-Suicide Study (EHSS)

"Tötungsdelikte mit anschließendem Suizid des Täters (Homizid-Suizid, HS) werden als komplexe Gewaltereignisse in offiziellen Statistiken nicht gesondert erfasst, weshalb in Deutschland und den meisten anderen Ländern nicht einmal die Anzahl der Fälle bekannt ist.

Neuere Studien in einigen Ländern lassen für Deutschland jährlich zwischen 40 und 120 Fälle mit teilweise multiplen Opfern, überwiegend Frauen und Kinder, erwarten. Familiäre HS sind für 19% aller kindlichen Opfer von Tötungsdelikten im Alter zwischen 1 und 15 Jahren in England und Wales verantwortlich.

Im Gegensatz zu sowohl Homizid als auch Suizid sind kombinierte HS bislang selten systematisch und auf breiter empirischer Basis untersucht worden. Eine einflussreiche Forschungstradition sieht Homizid und Suizid als antagonistische Ausdrucksformen menschlicher Gewalt an. Inwieweit sich das Phänomen der HS in diese gegenläufigen Erklärungsansätze einordnen lässt, ist weitgehend offen.

In bisherigen Studien deutet sich an, dass Täter von HS tendenziell weniger Risikomarker, eine geringere kriminelle Vorbelastung und einen höheren Sozialstatus aufweisen als Täter sonstiger Tötungsdelikte, was viele HS-Fälle als überraschend und unvoraussehbar erscheinen lässt.

Bestehende Typologien heben zwei zentrale Motivlagen hervor:

  1. Eifersucht und Besitzansprüche des männlichen Täters gegenüber seiner (Ex-)Partnerin;

  2. ein pseudo-altruistischer Wunsch, seine Kinder (im Falle der Mutter) oder seine Familie (im Falle des Vaters) bei einem Suizid ‚mitzunehmen’; dabei spielen depressiv-suizidale Persönlichkeitsstörungen oder wirtschaftliche Probleme eine wichtige Rolle.

Im ersten Fall handelt es sich eher um ein Tötungsdelikt mit anschließendem Suizid, im zweiten Fall eher um einen erweiterten Suizid."

Forschungsprojekt des Max-Planck-Instituts für ausländisches und internationales Strafrecht, Freiburg, unter der Leitung von Priv.-Doz. Dr. Dietrich Oberwittler - leider sind die Ergebnisse bislang noch nicht veröffentlicht.


Freitag, 12. Dezember 2014


Pepé le Pew

"Geliebtes Stinktier".


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Donnerstag, 11. Dezember 2014


Die tragische Geschichte von Billy Slage

"Convicted killer Billy Slagle killed himself not knowing about an undisclosed plea deal that could have spared him from execution.

As his attorneys hurriedly prepared a last-minute appeal to file with the Ohio Supreme Court seeking a stay of execution — with the promise it would not be opposed by the state — Slagle took matters into his own hands. He hanged himself in his Death Row cell at the Chillicothe Correctional Institution in the early morning hours..."

Alan Johnson, The Columbus Dispatch und <a href="www.theatlantic.com""The Shakespearean Death of Billy Slagle" von Andrew Cohen, The Atlantic.


Mittwoch, 10. Dezember 2014


"Beendigung eigenen Leidens auf Kosten anderer"

hier per Sprung aus der Riesenradgondel auf dem Weihnachtsmarkt am Alexanderplatz in Berlin: kommentiertes Unverständnis (z.Zt. 23); die Tragik bleibt - und das Problem beschränkter Sichtweisen des und auf Suizidenten auf beiden Seiten. Sicher ist nur: it's no road to success.


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Dienstag, 9. Dezember 2014


Das Verhör (1981)

"...bis Martinauds Frau Chantal auf dem Polizeirevier erscheint. Sie eröffnet Gallien unter vier Augen, dass sie ihren Mann für den Täter hält und liefert auch einen Beweis für dessen Schuld. Anschließend konfrontiert Gallien den Notar mit der Aussage seiner Frau, er habe nicht sofort nach Auffindung der Mädchenleiche von zu Hause aus die Polizei angerufen, sondern erst seinen Regenmantel gewechselt. Als Gallien ihm den entsprechenden Beleg der Reinigung präsentiert, kann Martinaud es zunächst nicht fassen, dass seine Frau ihn auf diese Weise der Polizei ausgeliefert hat. Schließlich gesteht er erschüttert und resigniert die Ermordung der beiden Mädchen.

Doch noch während er sein Geständnis diktiert und Gallien vom Polizeichef zur Aufklärung des Falles beglückwünscht wird, beweist ein Zufallsfund seine Unschuld. [... Er] verlässt das Polizeirevier als freier Mann, doch als er zu seiner Frau in den Wagen steigt, muss er feststellen, dass diese sich selbst gerichtet hat..." (Wikipedia)

nach dem Roman "Brainwash" von John William Wainwright.


Montag, 8. Dezember 2014


Beziehungsdrama in Plattling

"In den frühen Morgenstunden des Samstag (23.08.2014) ließ sich eine 74-Jährige von einem Regionalzug überrollen. Bei den Ermittlungen zur Identität der Frau, findet die Polizei deren Lebensgefährten schwer verletzt im gemeinsam bewohnten Mehrfamilienhaus auf."


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Sonntag, 7. Dezember 2014


Eleanor Rigby

Einsamkeit als soziologisches Phänomen ausgesprochen und sichtbar gemacht von den Beatles - Background und Versions.


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Samstag, 6. Dezember 2014


"Tod in eigener Verantwortung?"

"In Deutschland wird über das Thema «Sterbehilfe» diskutiert. Die Schweiz ist schon weiter: Hier wird bereits gefordert, den Altersfreitod generell zu liberalisieren... -

ein Nutzer-Essay von "Seifert" aus der Community des schweizerischen der Freitag, auf den es sich im Detail noch zurückzukommen lohnen wird.


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Freitag, 5. Dezember 2014


"Wenn Fische den Freitod wählen"

Thunfisch - Toonfisch von Michael Holtschulte.


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Donnerstag, 4. Dezember 2014


Nikolas Chamfort

"Ein Tag ohne Lachen ist ein verlorener Tag"

ist ein Motto, das gerne übernommen oder zitiert wird. Üblicherweise wird es Charly Chaplin zugeschrieben, ist aber vermutlich ein Aphorismus, dessen Ursprung viel weiter zurückgehen dürfte, weil er sich eigentlich schon seit den Anfängen des Lachens" aufdrängt.

Sinngemäß hat ihn auch schon Nicolas Chamfort (1741-1794) verwendet, jener nicht mehr ganz so bekannten Dichter und Denker, der zuletzt in der französischen Revolution mitmischte, und am Ende eigener Verfolgung durch einen Suizidversuch zu entkommen suchte, an dem er letztlich auch verstarb...


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Mittwoch, 3. Dezember 2014


"Einfach Schwimmen haben sie gesagt" (7)

Blog, Leben in einer psychiatrischen Klinik, in Literatur gegossen.

Siebtes Kapitel - "Müde":

"Keine Ahnung, warum ich der Ärztin überhaupt davon erzählt hatte. Ich war mir so dämlich vorgekommen, es “das Traurigsein” zu nennen, weil mir nichts Besseres eingefallen war. Vielleicht, weil es irgendwann einfach zu anstrengend geworden war, von Kopfschmerzen zu erzählen, nur um eine Krankschreibung zu bekommen. Vielleicht war ich einfach zu müde gewesen."

-> zuvor.


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Geklaut beim Salbader
Geklaut beim Salbader

Hinweis in eigener Sache
Das Weblog Freitod definiert schon mit seinem Namen das Thema, das es enthält: Aspekte des Suizids sollen in gesellschaftlicher, kultureller und wissenschaftlicher Hinsicht erörtert werden. Freitod ist ein kollaboratives Weblog, das allen registrierten Antville-Usern ermöglicht, sich zu beteiligen, indem sie entweder Einträge verfassen oder Kommentare zu den Einträgen schreiben können. Abgrenzend sei gesagt, dass nicht um Sinn und Daseinsberechtigung des Freitodes diskutiert werden soll und dass es sich auch nicht um ein Selbshilfeforum für Gefährdete oder betroffene Angehörigen handelt.

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