Freitod - Weblog zum Selbstmord
[mit unsäglich origineller GIF-Animation]
 


Vorsätzliche Selbsttötung

Innerhalb der Sendereihe "Hörsaal" beim Deutschlandfunk zur Ethik des Sterbens der Vortrag "Philosophie und vorsätzliche Selbsttötung" (mp3) des Geschichtsphilosophen Hans-Joachim Pieper.


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Gespräch eines Lebensmüden mit seiner Seele

Foto: Keith Schengili-Roberts aus dem Ägyptischen Museum, Berlin, via wikimedia/wikicommons

Altägyptische philosophische Betrachtungen, deren Interpretationen späteren religiösen Lehren verblüffend ähneln:

"Adolf Erman sieht in dem Mann jemanden, der am Leben verzweifelt und Selbstmord begehen will. Er wird davon nur zurückgehalten, weil er keinen Nachkommen besitzt, der die nötigen Bestattungsriten vollziehen wird. Sein Ba als Teil seiner Persönlichkeit rät ihm, sich ins Feuer zu stürzen, da ein Leichnam, der zu Asche verbrannt ist, durch seine Nichtexistenz keine Fürsorge mehr benötige.

Alexander Scharff hält den Mann für einen gelehrten Priester und für den Dichter des Gesprächs, der auf Grund der revolutionären Zeitumstände nicht mehr als frommer Ägypter leben und der Gottheit nach altem Brauche opfern kann. Er will sich nicht mit den neuen Anschauungen der Zeit abfinden. Aus Ekel am Leben beabsichtigt er Selbstmord durch Verbrennen zu begehen, mit der Hoffnung auf Unsterblichkeit im Jenseits. Sein Ba versucht ihn als Vertreter der Lebensfreude am Freitod zu hindern und fordert als böser Versucher zum Lebensgenuss auf.

Helmuth Jacobsohn, ein Anhänger der Tiefenpsychologie nach C.G. Jung, hält das Gespräch für ein einzigartiges, persönliches Erlebnis. Ein am Leben verzweifelnder Mensch, der durch die furchtbaren Geschehnisse seiner Zeit das Grauen der Gottesferne und des Gottesverlustes kennenlernt, steht in seiner Qual am Rande des Selbstmords. Seinem traditionellen Denken gemäß muss er den Freitod aber als schwere Sünde ansehen. In dieser Situation, in der sich Erlösungssehnsucht und traditionelles Gesetz unvereinbar gegenüberstehen, gerät der Mann in Widerspruch zu seinem innersten Wesenskern, zu seinem eigenen Ba, den H. Jacobson als psychischen Archetypus auffasst."

Wikipedia m.w.N., Stand 21.08.2017


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Ausweglosigkeit

"Ein erst elfjähriges Mädchen hat sich nach einer Zwangsheirat im Iran erhängt..."

der standard.at vom 04.08.2016 unter Berufung auf ISNA.


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Reinhold Messner: "Wir lernen nur durch Scheitern"

Messner: "... Die Erkenntnis, dass das Bergsteigen im Grunde die Eroberung des Nutzlosen ist, hatte ich erst später...

sueddeutsche.de: ... als Sie Albert Camus` "Der Mythos des Sisyphos" gelesen haben.

Messner: Camus hat im Grunde die Vorlage für das moderne Bergsteigen gegeben. Ursprünglich sind die Leute ja auf die Berge gegangen, um die Gipfel aus wissenschaftlichen Gründen zu erreichen. Später, um die Gipfel zu erobern, um zu sagen: Ich war als erster da. Dann kam die nächste Phase: Ich bin hinaufgestiegen, um eine bestimmte Schwierigkeit zu überwinden. Nicht mehr der Gipfel war wichtig, sondern der Weg zum Gipfel. Und dann kam die Erkenntnis, dass das Ganze unnütz ist, reiner Selbstzweck..."

Ein Interview von Michael Ruhland für die Süddeutsche Zeitung, auf das ich zum Einen wegen der Querverbindung zu Camus Sisyphos,

zum Anderen wegen des philosophisch-pragmatischen Ansatzes Messners hinweisen möchte, wonach letztlich und häufig erst ein Scheitern Wege zu Erkenntnis und Erfolg eröffnet - vielleicht ein interessanter Ansatz auch und gerade für Menschen, deren suizidale Situation sich aus einem empfundenen oder auch realen Scheitern entwickelt haben sollte...



Ernst Ludwig Kirchner

Maler und Grafiker, (1880-1938): Espressionismus vs. Nationalsozialismus.



Jean Améry: Mein Tod soll meine Sache sein

Ein Interview:

"Am 3. Juli 1976 führte Christian Schultz-Gerstein ein Gespräch mit Jean Améry. Anlaß für das Gespräch war das Améry-Buch "Diskurs über den Freitod". Ein Auszug dieses Interviews erschien damals in der "Zeit"." und danach vollständig im "Spiegel", Ausgabe 44/78 vom 30.08.1978 - (hier direkt als pdf der Printausgabe).

Jean Améry hatte sich am 17.10.1978 das Leben genommen.


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Stolperstein

Letzte Woche, Berlin, Friedrichstraße:

und dazu die Geschichte von Max Matschke und Fritz Klauss.


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Ist es wirklich so schlimm, sterben zu wollen?

Seitdem ich denken kann, habe ich mir mal mehr, mal weniger stark gewünscht, endlich sterben zu können. Immer mit dem Gefühl, deplaziert im Leben zu sein. Dabei fehlt jegliche Dramatik. Leider blieben die Versuche erfolglos, aber auch glücklicherweise folgenlos. Aber der Wunsch, sich zu verabschieden wird immer größer. Der Sinn fehlt. Alles würde ohne Probleme ohne einen funktionieren. Was ist so schlimm daran? Sonst kann man doch auch alles frei wählen, warum nicht den Zeitpunkt des Ablebens?



E. M. Cioran

"Um Alles bringt uns diese Welt mit ihren Fesseln und ihrer stickigen Luft: außer um die Freiheit, Hand an uns zu legen; und diese Freiheit flößt uns eine derartige Kraft und einen solchen Stolz ein, daß wir der Last, unter der wir stöhnen, schließlich Herr werden." Zitiert nach Wikipedia.



'"Dies ist der erste Tag vom Rest meines Lebens!"'

'Sollte es der erste oder der letzte Tag sein?'


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"Zeugin Jehovas verblutet bei Entbindung"

"Die behandelnden Ärzte seien verpflichtet gewesen, den Willen der 32-jährigen Patientin zu respektieren," erklärte Obermeier. "Andernfalls hätten sich die Mediziner der vorsätzlichen Körperverletzung schuldig gemacht." Warum das hierhin gehört? Erstens, weil es sich um eine Form von Freitod im weiteren Sinne handelt; nicht im Sinne von Selbstmord, sondern durch die freie Entscheidung, einen leicht abwendbaren Tod aus weltanschaulichen Gründen in Kauf zu nehmen. Zweitens, weil es die Frage aufwirft, warum einem Menschen, der seinen Tod bewußt herbeiführt, nicht das gleiche Recht auf Nichtintervention zugestanden wird. Wie hätten sich die Ärzte verhalten (müssen), wenn es sich um eine selbst zugefügte Verletzung gehandelt hätte, die zur Verblutung geführt hätte? Wo ist der Unterschied?

NEU: jetzt mit Kommentaren.


 

Geklaut beim Salbader
Geklaut beim Salbader

Hinweis in eigener Sache
Das Weblog Freitod definiert schon mit seinem Namen das Thema, das es enthält: Aspekte des Suizids sollen in gesellschaftlicher, kultureller und wissenschaftlicher Hinsicht erörtert werden. Freitod ist ein kollaboratives Weblog, das allen registrierten Antville-Usern ermöglicht, sich zu beteiligen, indem sie entweder Einträge verfassen oder Kommentare zu den Einträgen schreiben können. Abgrenzend sei gesagt, dass nicht um Sinn und Daseinsberechtigung des Freitodes diskutiert werden soll und dass es sich auch nicht um ein Selbshilfeforum für Gefährdete oder betroffene Angehörigen handelt.

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