Freitod - Weblog zum Selbstmord
[mit unsäglich origineller GIF-Animation]
 
Mittwoch, 15. Mai 2002


Suizid von Tierärztin

Einen Tag nach dem Bekanntwerden des jüngsten BSE-Falles in Japan hat die Tierärztin, die erste Symptome der Krankheit nicht erkannt hatte, Selbstmord begangen. Wie die Gesundheitsbehörde mitteilte, sei die Frau am Sonntag tot in ihrer Wohnung gefunden worden.
Fundstelle: taz


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Donnerstag, 9. Mai 2002


Vatertag

Vatertag

Heute wieder Grosskampftag der Herren in suizidähnlichen Aktionsformen.

Besonders beliebt:
1. Sechs Liter Weissbier in 150 Minuten bei 28 Grad und Sonnenschein, ohne Kopfbedeckung.
2. Mit 2,6 Promille im Blut dem betrunkenen Kumpel einen Gefallen tun und ihm das Auto nach Hause fahren.
3. In der Radlergruppe auf der Landstrasse zu fünft nebeneinander fahren und in der scharfen Linkskurve dem eigenen Sohn im tiefergelegten Golf begegnen.


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Sonntag, 10. Februar 2002


Krebskranke Australierin (70) will "live" im Internet Selbstmord begehen

"Die Zeit, die ihr noch bleibt, lässt sich in Tage, Wochen fassen: Nancy Crick ist 70 Jahre alt, lebt in Australien und hat Darmkrebs im Endstadium. Jetzt erschüttert ihr langsames Sterben die ganze Nation. Denn Nancy Crick will den Tod teilen - weltweit sollen tausende Menschen ihr Ende miterleben. 24 Stunden pro Tag. Im Internet. Dort veröffentlicht sie ihr Tagebuch des Todes."

Fundstelle: Hamburger Morgenpost Online, 09.02.2002.


"Hinter der Website steht produzierend und organisierend natürlich nicht die nach eigenen Angaben auf erschütternde 27 Kilogramm abgemagerte Patientin. Mastermind des menschlich bewegenden, politisch brisanten Web-Auftrittes ist der Arzt Philip Nitschke - in Australien einer der bekanntesten Verfechter aktiver Sterbehilfe.
Mit Nancy Crick tritt eine Zeugin für seine Sache an das Licht einer weltweiten Öffentlichkeit, der man weder akademische noch politische Motive unterstellen kann: Ich habe alle meine Zähne verloren, meine Energie und vor allem meinen Willen und den Wunsch zu leben, sagt die Urgroßmutter, die mit ihrem Sohn an der Goldküste in Queensland lebt, in einem Interview. Einfühlsame Tierärzte würden ihre Patienten nicht leiden lassen, sondern sich zur Euthanasie entschließen, macht Crick geltend und fügt hinzu: Warum sollten einfühlsame Ärzte nicht dasselbe für Menschen tun?
Crick hat nach Angaben Nitschkes noch kein konkretes Datum für ihr freiwilliges Ausscheiden aus dem Leben festgesetzt. Sie habe aber tödlich wirkende Mittel erhalten, die sie - nach eigenen Aussagen - nicht anwenden wolle, bevor nicht eine ihrer Enkelinnen Ende März ihre Hochzeit gefeiert habe. Nach den Gesetzen von Queensland ist die Beihilfe zum Selbstmord strafbar - die Höchststrafe ist lebenslange Haft. Philip Nitschke scheint dazu bereit, für seine Überzeugung vor Gericht zu gehen."

Fundstelle, Spiegel Online, 07.02.2002.


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Arbeitsamts-Personalchef begeht Selbstmord

"Der Personalchef des Landesarbeitsamtes Rheinland-Pfalz/Saarland in Saarbrücken hat sich am Freitag erschossen. Er sei am Abend für hirntot erklärt worden, zitierte die Nachrichtenagentur AP eine Behördenmitarbeiterin. [...] Der 49-Jährige hatte sich auf einem Autobahn-Rastplatz bei Saarbrücken lebensgefährliche Schussverletzungen am Kopf beigefügt. Ein Fremdverschulden sei 'definitiv auszuschließen', so ein Sprecher des Landeskriminalamtes (LKA). Zwar liegt ein Abschiedsbrief des Mannes vor. Dieser gebe aber 'nicht hundertprozentig' Aufschluss über seine Motive. Das Schreiben, das im Auto des Mannes gefunden wurde, habe sich sowohl auf persönliche Umstände als auch auf den Beruf bezogen. Einen Bezug zur so genannten Arbeitsamts-Affäre wollte der LKA-Sprecher zunächst nicht herstellen. [...] Der Verstorbene sei bis vor einem Jahr Direktor des Arbeitsamtes in Neuwied gewesen, bestätigte ein Sprecher des Landesarbeitsamtes im Saarländischen Rundfunk. Nach einer Überprüfung hatte der Bundesrechungshof Anfang der Woche auf Unregelmäßigkeiten bei den Statistiken des städtischen Arbeitsamtes hingewiesen. Der Fall hatte die Vermittlungsaffäre ins Rollen begracht. Bedeutung könnte der Selbstmord noch aus einem anderen Grund erhalten: Die Beschwerdebriefe gegen die Arbeitsverwaltung, die zum Jahreswechsel beim Kanzleramt eingingen, kamen aus dem Saarbrücker Landesarbeitsamt."

Fundstelle: Netzeitung, 08.02.2002.


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Sonntag, 3. Februar 2002


Hara-kiri oder Seppuku

Über den ritualisierten Selbstmord der Samurai:
"The act of seppuku involves the insertion of a blade into one's own stomach. The person performing the suicide then continues by cutting across the length of the abdomen. The act is finished after an assistant finishes the suicide by cutting off the dying person's head. Seppuku has been a sacred ceremony since ancient Japan that has been reserved for the privileged samurai class. It was used to follow one's lord in death as an act of loyalty and dignity and also as a means of redeeming failure through an honorable death. In modern Japan, the act of killing oneself has taken on different forms and meanings. Seppuku in modern times has taken an anti-modern stance as evidenced by Yukio Mishima's literary characters and his own theatrical suicide."
(aus einem Artikel von Daniel Brown über "Seppuku and Jisatsu in Modern Japanese Literature")

Eine praktische Einführung in das etwas aus der Mode gekommene Ritual gibt es, von leichter Hand, auf dieser Seite. Fazit:
"The rules for seppuku are as complex as for the tea ceremony, and the result roughly the same; if pushed we would have to recommend self-disembowelment over a slow death from lethal boredom, arthritis and bitter tea."

Hinzuweisen ist ausserdem auf "Seppuku", Masaki Kobayashis Film von 1962, der im Jahr darauf beim Filmfestival in Cannes einen Spezialpreis der Jury gewann.

In dem 1998er "Puraido, unmei no toki" (Stolz - Stunde des Schicksals) von Itô Shunya um den von der amerikanischen Besatzungsmacht initiierten Tokyoter Kriegsverbrecherprozess gegen General Hideki Tojo (Premierminister 1941-1944), unterstützt eine Szene, die den Seppuku einer jungen Soldatenwitwe zeigt, die revisionistische Tendenz dieses in Japan sehr erfolgreichen, wegen der positiven Darstellung Tojos aber auch sehr umstrittenen Films. Er folge dem "Ansatz der Rettung nationaler Identität trotz der geschehenen Verbrechen", meinte die Junge Freiheit, die diesen "Ansatz" selbstredend nachahmungswürdig findet.
In einem Interview mit der Jungle World erklärte der Freiburger Historiker Stefan Knirsch den starken Zuspruch des japanischen Publikums mit der krisenbedingt besonders ausgeprägten Nachfrage nach symbolischen Identifikationsangeboten.
Takashi Kawachi erinnerte sich darüberhinaus, dass die Witwenselbstmorde in der Nachkriegszeit an wesentlich diskreteren Orten verübt wurden als vor Kriegsgefangenentransporten, wie es der Film glauben machen möchte.


 

Geklaut beim Salbader
Geklaut beim Salbader

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Das Weblog Freitod definiert schon mit seinem Namen das Thema, das es enthält: Aspekte des Suizids sollen in gesellschaftlicher, kultureller und wissenschaftlicher Hinsicht erörtert werden. Freitod ist ein kollaboratives Weblog, das allen registrierten Antville-Usern ermöglicht, sich zu beteiligen, indem sie entweder Einträge verfassen oder Kommentare zu den Einträgen schreiben können. Abgrenzend sei gesagt, dass nicht um Sinn und Daseinsberechtigung des Freitodes diskutiert werden soll und dass es sich auch nicht um ein Selbshilfeforum für Gefährdete oder betroffene Angehörigen handelt.

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