Freitod - Weblog zum Selbstmord
[mit unsäglich origineller GIF-Animation]
 
Sonntag, 10. November 2002


Selbstmord in Riesenwelle

Ibiza. Schwere Herbststürme auf Ibiza. In Port de Torrent spang ein Selbstmörder (30 bis 35 Jahre) morgens vor den Augen eines Hotelangestellten von den Felsenklippen in eine herannahende Riesenwelle. Eine sofort eingeleitete Suchaktion blieb erfolglos. (Bild-Zeitung, 9. November 2002, letzte Seite)


Donnerstag, 7. November 2002


Diskussionen über Internet-Suizidforen

Auch bezugnehmend auf den Doppelselbstmord in Berlin am letzten Sonntag, bespricht der Heise-Newsticker von Neuen Diskussionen um Suizid-Foren im Internet. Siehe dazu auch den Beitrag Suizidalität im Internet vom 3. November. In der Welt spricht Tilman Krause über die Faszination Selbstmord in dem Beitrag Kreuz, Tod und Gruft


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Mittwoch, 6. November 2002


Leider besetzt

Schade eigentlich das die Domain Suidzid.de so verwaist und Freitod.de fast ebenso leer ist, wobei der knappe Inhalt den Zusammenhang mit dem Thema, das man hinter einer solchen URL vermuten könnte, nur schwer herstellen läßt.


Dienstag, 5. November 2002


Selbstmord in Österreich & Wien

Selbstmord passt zu Österreich, vor allem zu Wien. Ich habe dort lange genug gelebt, um dies zu verstehen. Das Zaubermittel war „die Gas", wie das früher noch giftige Gas dort hieß. Selbstmorde mit Gas waren so häufig, dass man in den Hausfluren der Bassena - Wohnungen zuerst gerochen hat, ob Gasgeruch in der Luft war und sich erst dann die Zigarette angezündet hat. Viele alte und kranke Menschen sind durch Gas aus dem Leben geschieden. Gelegentlich haben sie dann auch noch ihre ungeliebte Nachbarschaft bei den dabei passierenden Explosionen mit in den Tod genommen. Ich selbst hatte einige Zeit eine schwierige Nachbarin und tatsächlich hat auch sie sich mit Gas das Leben genommen. Wie bringen sich die Wiener und Wienerinnen heute um (sich "heimdrehen", wie es dort heißt), frage ich mich? Das Gas ist inzwischen wegen Umstellung auf Erdgas ungiftig geworden, hohe Türme, Brücken und Aussichtsplattformen sind fast überall so abgesichert, dass es schwierig geworden ist, noch runterzuspringen. Ich vermute, die heutige Wiener Variante ist der Selbstmord durch Genuss. Durch Essen bringen sich sicher viele um und noch mehr durch Trinken von Alkohol und durch das Rauchen. Oder manche werden es so machen wie Falco und sich mit dem Auto ins Jenseits befördern. (© Otto Buchegger)



Wedekinds Frühlings Erwachen

Lieber Herr Stiefel! (...) Es wäre umgekehrt die gröbste Verletzung meiner Pflicht als mütterliche Freundin, wollte ich mich durch Ihre momentane Fassungslosigkeit dazu bestimmen lassen, nun auch meinerseits den Kopf zu verlieren und meinen ersten nächstliegenden Impulsen blindlings nachzugeben. Ich bin gern bereit - falls Sie es wünschen - an Ihre Eltern zu schreiben. Ich werde Ihre Eltern davon zu überzeugen suchen, daß Sie im Laufe dieses Quartals getan haben, was Sie tun konnten, daß Sie Ihre Kräfte erschöpft, derart, daß eine rigorose Beurteilung Ihres Geschickes nicht nur ungerechtfertigt wäre, sondern in erster Linie im höchsten Grade nachteilig auf Ihren geistigen und körperlichen Gesundheitszustand wirken könnte. Daß Sie mir andeutungsweise drohen, im Fall Ihnen die Flucht nicht ermöglicht wird, sich das Leben nehmen zu wollen, hat mich, offen gesagt, Herr Stiefel, etwas befremdet. Sei ein Unglück noch so unverschuldet, man sollte sich nie und nimmer zur Wahl unlauterer Mittel hinreißen lassen. Die Art und Weise, wie Sie mich, die ich Ihnen stets nur Gutes erwiesen, für einen eventuellen entsetzlichen Frevel Ihrerseits verantwortlich machen wollen, hat etwas, das in den Augen eines schlecht denkenden Menschen gar zu leicht zum Erpressungsversuch werden könnte. Ich muß gestehen, daß ich mir dieses Vorgehens von Ihnen, der Sie doch sonst so gut wissen, was man sich selber schuldet, zuallerletzt gewärtig gewesen wäre. Indessen hege ich die feste Überzeugung, daß Sie noch zu sehr unter dem Eindruck des ersten Schreckens standen, um sich Ihrer Handlungsweise vollkommen bewußt werden zu können. Und so hoffe ich denn auch zuversichtlich, daß diese meine Worte Sie bereits in gefaßterer Gemütsstimmung antreffen. Nehmen Sie die Sache, wie sie liegt. Es ist meiner Ansicht nach durchaus unzulässig, einen jungen Mann nach seinen Schulzeugnissen zu beurteilen. Wir haben zu viele Beispiele, daß sehr schlechte Schüler vorzügliche Menschen geworden und umgekehrt ausgezeichnete Schüler sich im Leben nicht sonderlich bewährt haben. (...) Solche Krisen dieser oder jener Art treten an jeden von uns heran, und wollen eben überstanden sein. Wollte da ein jeder gleich zu Dolch und Gift greifen, es möchte recht bald keine Menschen mehr auf der Welt geben. Lassen Sie bald wieder etwas von sich hören und seien Sie herzlich gegrüßt von Ihrer Ihnen unverändert zugetanen mütterlichen Freundin Fanny G. [Wedekind: Frühlings Erwachen, S. 54. Digitale Bibliothek]


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Sonntag, 20. Oktober 2002


Hier fand ich einen

guten Link zum Thema ! www.8ung.at Staatssklave


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Montag, 14. Oktober 2002


Amras

In Thomas Bernhards Amras geht es nicht unwesentlich um Selbstmord. Interessante Wortschöpfung vom morbiden Meister: "Selbstmordanwaltschaft".


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Sonntag, 13. Oktober 2002


Selbstmord in Deutschland

"Selbstmord hat scheinbar keine Tradition in Deutschland. Er passt so gar nicht zu den Tugenden, die man den Deutschen entweder zuschreibt oder die sie wirklich haben. Dabei wird in den Medien zwar gerne der „böse Deutsche" dargestellt, aber es ist dann der Mörder, der Geiselnehmer, der Hooligan, der brutale Schlächter oder noch besser der Massenmörder, aber selten der Selbstmörder." mehr dazu von Otto Buchegger.


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Samstag, 12. Oktober 2002


Japanische Regeln

Denk lieber an das, was der Mühe wert ist, an deinen Nachruhm. Er wird glänzend, wenn du dich tötest, und deine Angehörigen werden stolz auf dich sein. In der Familiennische des Bestattungstempels erhälst du einen Vorzugsplatz: Das ist das Höchste, was der Mensch erhoffen kann. (...) Wenn wir die Lust mißachten, dann nicht aus Puritanismus. Dieser amerikanische Wahn liegt uns fern. Nein, die Lust zu meiden ist deshalb, weil sie uns den Schweiß hervortreibt. Nichts ist schändlicher, als zu schwitzen. Wenn du mit vollen Backen deine Schale kochendheißer Nudeln verschlingst, wenn du dich der Raserei des Geschlechts hingibst, wenn du den Winter dösend am warmen Ofen verbringst, wirst du schwitzen. Und niemand wird mehr bezweifeln, daß du eine ordinäre Person bist. Zögere daher nicht zwischen der Selbsttötung und dem Schwitzen! Das eigene Blut zu vergießen verdient Bewunderung, Schweiß zu vergießen Verachtung. Wenn du dir den Tod gibst, schwitzt du nie wieder, und deine Beklemmung hat für all Ewigkeit ein Ende. (Amelie Nothomb: Mit Staunen und Zittern, S. 84f.)


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Dienstag, 8. Oktober 2002


Kirchen-TV

Kirchen-TV: Bruder Paulus greift in einem Clip der Sendung "So gesehen" das Thema Selbstmord auf.


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Samstag, 21. September 2002


Abhängigkeiten

Britische und australische Forscher behaupten, dass unter einer konservativen Regierung die Selbstmordrate in der Bevölkerung ansteigt. Richard Taylor und seine Kollegen von der University of Sidney fanden heraus, dass die Suizidrate im australischen Bundesstaat New South Wales am niedrigsten lag, wenn gleichzeitig die Bundes- und die Landesregierung von der links orientierten Labour-Partei gestellt wurde. Waren beide Regierungen jedoch konservativ, stieg bei Männern die Selbstmordrate um 17 Prozent, bei Frauen sogar um 40 Prozent an. Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt das Forscherteam von Mary Shaw von der University of Bristol: Demnach gab es in Großbritannien im 20. Jahrhundert unter konservativen Regierungen, wie von Harold MacMillan (1961-1965) oder Margaret Thatcher (1981-1990), insgesamt etwa 35 000 mehr Selbstmorde als unter den Labour-Administrationen wie von David Lloyd George (1916-1920) oder Tony Blair. Pro Regierungstag der Konservativen hätte es demnach im Durchschnitt einen Selbstmordfall mehr als unter Labour gegeben. Quelle: Journal of Epidemiology and Community Health 56(10): 723-725 (2002) Journal of Epidemiology and Community Health 56(10): 766-772 (2002)


Freitag, 20. September 2002


Erdmanns "Der Selbstmörder"

Artikel über eine aktuelle Inzenierung von Nikolai Erdmans Komödie "Der Selbstmörder" (1928)


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Mittwoch, 11. September 2002


Schau dir in die Augen, Kleines

Eine Japanische Eisenbahngesellschaft versucht mit großen Spiegeln, Suizid-Willige von ihrer Absicht abzubringen:

Trains brightened up in effort to stem suicides By MICHAEL MILLETT, Herald Correspondent in Tokyo

Japan's railway companies are resorting to novel measures including the use of bold lighting, brighter colours and mirrors in a desperate bid to counter the growing number of train suicides. The East Japan Railway Company (JR East) has disclosed that it will install large mirrors on platforms at some of its bigger stations. It is already experimenting with brightly coloured train crossings on the rationale that people are less likely to throw themselves in front of a moving train if confronted with a "cheerful" passageway.

The mirror is also a psychological ploy. Experts have apparently advised the company that brooding commuters are more likely to abandon suicidal thoughts if they feel that someone is watching them. Other measures include brighter lighting at underground stations, and sensors to warn people if they step too close to the edge of platforms.

The moves have been made necessary by the grim determination of disillusioned Japanese commuters to use the train system as a way of terminating their lives. Psychologists are still debating why so many Japanese choose such a grisly manner of death. Theories range from simple convenience - the train system is the main method of transportation for most Japanese - to a belief the victim is getting back at a perfect manifestation of the Japanese "system".

Conventional strategies - such as deploying more station guards and lighting dark station corners - have proved ineffective. Last December the company even set up a trial hot line for people in distress, hoping to dissuade people before they got to the station steps. But still the suicides keep coming - a legacy of Japan's enduring economic problems and its fraying social system.

Japan recorded its highest number of suicides in 1998: 32,863 or an average of 90 a day. While figures for last year have not been released, they are expected to rival the 1998 high. The Health and Welfare Ministry recorded 837 suicides in 1998 under the category of "jumping towards a moving object", although it is not clear how many of those were train suicides. JR East, which operates in and around the Tokyo area, recorded 212 suicides on its lines last year. Ten per cent were on the Chuo line that snakes through Tokyo's western suburbs, acting as the main feeder line for millions of commuters each day.

Chuo is regarded as the nation's most notorious "suicide line" because of the high number of deaths and the massive scheduling delays that follow. The first two stations to receive the 1.5-metre-high mirrors are Shinjuku and Ogikubo, the main access points for Chou line riders. Other train companies are watching the JR East experiments closely, and the company itself admits it is unsure how effective they will be. "Because we don't have any bright ideas ourselves, we thought we might as well try alternative plans," a company official was quoted as saying.

Quelle: The Sidney Morning Herald (smh.com.au), 11. Mai 2002; Text gratis nur noch im Google-Archiv.


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Geklaut beim Salbader
Geklaut beim Salbader

Hinweis in eigener Sache
Das Weblog Freitod definiert schon mit seinem Namen das Thema, das es enthält: Aspekte des Suizids sollen in gesellschaftlicher, kultureller und wissenschaftlicher Hinsicht erörtert werden. Freitod ist ein kollaboratives Weblog, das allen registrierten Antville-Usern ermöglicht, sich zu beteiligen, indem sie entweder Einträge verfassen oder Kommentare zu den Einträgen schreiben können. Abgrenzend sei gesagt, dass nicht um Sinn und Daseinsberechtigung des Freitodes diskutiert werden soll und dass es sich auch nicht um ein Selbshilfeforum für Gefährdete oder betroffene Angehörigen handelt.

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