Freitod - Weblog zum Selbstmord
[mit unsäglich origineller GIF-Animation]
 
Samstag, 21. Dezember 2002


Das Trauma der Hinterbliebenen

Jedes Jahr bringen sich in Deutschland mehr Menschen um als es Verkehrsopfer gibt. Ihr Tod hinterläßt Freunde und Angehörige in einem Chaos von Gefühlen. Oft verschweigen sie aus Scham die wahre Todesursache. Manfred Otzelberger hat mit zahlreichen Betroffenen gesprochen, anhand dieser Beispiele zeigt er auf, mit welchen Problemen Hinterbliebene konfrontiert sind und wie sich diese bewältigen lassen. Aus der Sicht der Angehörigen beschreibt er den Freitod in seiner vielfältigen Gestalt: der Freitod des Kindes, der Eltern, eines Geschwisters, des Partners. Der praktische Teil bietet konkrete Hilfe: Ratschläge zur Trauerarbeit, Hinweise zum Umgang mit Behörden, Versicherungen und Medien sowie aktuelle Adressen von Beratungs- und Informationsstellen, von Selbsthilfegruppen und Therapiemöglichkeiten. Otzelberger, Manfred: Suizid. Das Trauma der Hinterbliebenen. München: dtv, 2001. 254 S. Broschiert. ISBN: 3-423-36258-8. EUR 10.-


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Auf dem Buchmarkt

Holderegger, Adrian: Suizid - Leben und Tod im Widerstreit. Mainz: Matthias-Grünewald-Verlag, 2002. 128 S. ISBN: 3-7867-8432-9. Kart. EUR 8.90. Eine Rezension zum Buch gibt es hier. Und diese Webseite offeriert noch mehr Hinweise zu Büchern über Selbstmord, die allesamt zu den Amazon-Seiten weitergeleitet werden, wo Beschreibungen und Lesermeinungen oft dazu beitragen, daß man sich ein Bild machen kann.


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Ungewöhnliche Selbstmorde

Ein paar ungewöhnliche Selbstmorde werden hier beschrieben. Beispiel? "In den Fünfziger Jahren beging der 28jährige Fernand Moulin einen sonderbaren Selbstmordversuch. Der Lebensmüde hatte am Schwanz einer Katze eine Schnur befestigt, deren zweites Ende an den Abzug eines gegen seine Brust gerichteten Gewehres gebunden war. Moulin schreckte dann die Katze und löste so den Schuß aus."


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Suizidgefährdung konstant

Menschen, die schon einmal versucht haben, sich das Leben zu nehmen, sind nicht nur Jahre danach, sondern auch Jahrzehnte später suzidgefährdet, wie eine Studie Londoner Psychiater jetzt ergeben hat. Gary R. Jenkins von der Abteilung für Psychiatrie am Londoner East Ham Memorial Hospital hat zusammen mit Kollegen den Weg von 140 Patienten verfolgt, die zwischen Mai 1977 und März 1980 wegen versuchter Selbsttötung in einem Londoner Krankenhaus behandelt worden waren ("British Medical Journal"325, 2002, 1155). Anhand der Mitteilungen über erfolgte Selbsttötungen der betroffenen Personen in den folgenden Jahren stellte Jenkins fest, daß die Suizid-Gefährdung auch Jahre nach dem ersten Ereignis konstant blieb und selbst 22 Jahre danach signifikant höher lag als normal. Im ersten Jahr nach dem Selbsttötungsversuch ist die Suizidgefährdung sogar 100 mal höher als bei der Allgemeinbevölkerung. Eine intensive Betreuung kann die Patienten von weiteren Versuchen abhalten. [X]


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Gewaltopfer meist suizidgefährdet

Wer Gewalt erfährt, neigt dazu, sich selbst Gewalt anzutun. Zwei Drittel der Gewaltopfer sind suizidgefährdet, ergab eine Studie an der Universität Köln, 13 Prozent versuchten tatsächlich, sich das Leben zu nehmen. Unter Leitung von Professor Gottfried Fischer, Direktor am Institut für Klinische Psychologie und Psychotherapie der Universität Köln, wertete Hildegard Licher 47 Patientengespräche aus. Die meisten weiblichen Gewaltopfer waren durch ein Sexualdelikt traumatisiert worden, wobei die Täter häufig aus dem Verwandten- oder Freundeskreis kamen. Auffällig war, daß nach Gewalttaten zwar Männer häufiger an Suizid denken, Frauen aber öfter versuchen, ihrem Leben ein Ende zu setzen. Die meisten Gewaltopfer klagten auch über Angst sowie Streßsymptome und machten sich Selbstvorwürfe. Über die Hälfte jener, die Gewalt erfahren hatten, verlor im Anschluß an die Tat den Arbeitsplatz, wobei Männer mit 62 Prozent hiervon stärker betroffen waren. 82 Prozent der Befragten betonten außerdem, daß sie ihren Arbeitsalltag schwieriger empfänden als vor dem Ereignis. Nach einer Therapie sank die Zahl jener, die an Suizid dachten, um 20 Prozent. Auch die Arbeitsausfälle ließen sich um die Hälfte reduzieren. [X]


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Freitag, 20. Dezember 2002


Hitlers Selbstmord

Wie genau hat Adolf Hitler sich umgebracht? Die letzten Geheimnisse dieses Falls will der weltweit renommierte Kölner Kriminalbiologe Mark Benecke jetzt lüften. Mehr


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Donnerstag, 19. Dezember 2002


Welches Gift nahm Mireille Jospin?

Mireille Jospin (92), die Mutter des früheren französischen Premierministers Lionel Jospin, hat sich das Leben genommen. Die frühere Hebamme war Mitglied der "Gesellschaft für das Recht, in Würde zu sterben". Ihre vier Kinder erklärten, "sie habe sich in Gelassenheit entschlossen, das Leben zu verlassen." Warum, und wie sich Madame Jospin das Leben nahm, ist unklar. Die Zeitung "Journal du Dimanche": Sie fand es unerträglich, ihrer Familie und der Gesellschaft zur Last zu fallen.


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Sonntag, 15. Dezember 2002


Mediale Verantwortung

Influences of the media on suicide. Researchers, policy makers, and media personnel need to collaborate on guidelines.


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Montag, 9. Dezember 2002


Selbstmord als Kunstaktion missverstanden

Der Tod als letztes Kunstwerk: Nach dem Selbstmord einer 24-jährigen Frau in der Berliner Künstlerszene haben Passanten die Leiche zunächst bestaunt und fotografiert, weil sie an eine künstlerische Inszenierung glaubten. Erst ein zwölfjähriger Junge erkannte, dass die Frau wirklich tot war, wie der "Tagespiegel" am Mittwoch berichtete. Die Polizei bestätigte den Selbstmord, der sich bereits Mittwoch vergangener Woche ereignet habe. Die junge Künstlerin hatte sich das Kunsthaus Tacheles, eine von Galerien, Malern und Musikern genutzte Ruine im Bezirk Mitte, offenbar gezielt ausgewählt. Sie war der Zeitung zufolge am Vorabend bei einer Künstlergruppe im Haus erschienen und habe ihre Selbstmordabsicht beschrieben. Die Gruppe habe das Gespräch auf Video aufgenommen. Ein Mann aus der Gruppe habe die junge Frau von ihrer Absicht abbringen wollen und sie auch nach Hause gebracht. Doch die 24-Jährige kam dem Bericht zufolge am frühen Mittwochmorgen wieder und stürzte sich aus dem fünften Stock des Tacheles. Als sie am Vormittag von Touristen und einer Schülergruppe entdeckt wurde, fotografierte ein Pärchen zunächst die Leiche, ohne sie als solche zu erkennen. Die beiden hätten die Tote für eine "Performance oder Installation" gehalten. Ein Sprecher der Polizei erklärte, sie sei sofort alarmiert worden, nachdem die Leiche als solche erkannt worden war. Offenbar habe niemand beobachtet, wie sich die Frau von dem Haus stürzte. [X]


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Samstag, 7. Dezember 2002


Cesare Pavese

Gestern hörte ich eine Büchermarktsendung aus dem Jahr 2000 über den italienischen Schriftsteller Cesare Pavese, der sich 1950 mit 42 Jahren umbrachte. Das war genau geplant. Pavese führte seit 1935 Tagebuch, in dem er immer wieder auf Selbstmord zu sprechen kam. Und 1949 hatte er festgestellt, daß er schriftstellerisch gesagt hatte, was zu sagen war. Er zog daraufhin eine negative Bilanz für sein Leben und eben die Konsequenz, mit der er so viele Jahre geliebäugelt hatte.


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Der wunderbarere Massenselbstmord (2)

Zu ergründen war auch, warum der Mensch in der Stunde seines Freitodes das eigene Heim verließ. Und warum er sich dann trotzdem einen geschützten Ort suchte, wie eben jene alte Scheune. Wollte er unbewußt vermeiden, dass in der eigenen Wohnung Unordnung entstand? Der Tod war ja selten ein besonders schönes und sauberes Ereignis. Der Mensch suchte sich eine geschützte Stelle, damit die Leiche, auch die hässliche, nicht unter freiem Himmel lag und vom Regen durchnässt oder von den Vögeln vollgeschissen wurde. (Arto Paasilinna: Der wunderbare Massenselbstmord)


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Samstag, 30. November 2002


Suizidwelle im Reich der Mitte

Suizidwelle im Reich der Mitte: Selbstmord gehört in der Volksrepublik China zu den häufigsten Todesursachen. Besonders lebensmüde sind Jugendliche und junge Erwachsene. Nun will Peking reagieren. Artikel von Andreas Lorenz


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Der wunderbare Massenselbstmord (1)

Sechzig Seminarteilnehmer, jeder Zehnte von denen, die auf die Annonce geantwortet hatten, erklärten am Ende ihre feste Absicht, sich umzubringen, und das gemeinsam und gleichzeitig. Die drei Organisatoren waren entsetzt. Helena Puusaari versuchte die Selbstmordlust der Kerntruppe zu bremsen, aber ihr Appell fruchtete nicht. Oberst Kemppainen sah sich gezwungen, die Versammlung, die eine so schicksalhafte Wendung genommen hatte, aufzulösen. Das Publikum gehorchte nicht. Maßnahmen wurden verlangt. Die allgemeine Meinung war, dass sich die verbliebenen Seminarteilnehmer nicht mehr trennen, sondern als Gruppe zusammenbleiben sollten. Komme, was da wolle, und alle wussten, was kommen würde. (Arto Paasilinna: Der wunderbare Massenselbstmord, Lübbe 2002)


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Geklaut beim Salbader
Geklaut beim Salbader

Hinweis in eigener Sache
Das Weblog Freitod definiert schon mit seinem Namen das Thema, das es enthält: Aspekte des Suizids sollen in gesellschaftlicher, kultureller und wissenschaftlicher Hinsicht erörtert werden. Freitod ist ein kollaboratives Weblog, das allen registrierten Antville-Usern ermöglicht, sich zu beteiligen, indem sie entweder Einträge verfassen oder Kommentare zu den Einträgen schreiben können. Abgrenzend sei gesagt, dass nicht um Sinn und Daseinsberechtigung des Freitodes diskutiert werden soll und dass es sich auch nicht um ein Selbshilfeforum für Gefährdete oder betroffene Angehörigen handelt.

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