Freitod - Weblog zum Selbstmord
[mit unsäglich origineller GIF-Animation]
 
Samstag, 4. Februar 2006


No Butterflys

"Zur Tragödie kam es dann, als er [der Schulleiter] und sein Konrektor den "Befragungsraum" kurz verlassen hatten und sich der Schüler letztlich in den vierten Stock des Treppenhauses flüchtete. Dort öffnete er ein Fenster in den Schulhof und setzte sich auf den Sims. Er habe noch versucht, ihn zu beruhigen, sagt Blum. Aber der Schüler habe gedroht: "Noch einen Schritt weiter, und ich springe." Daraufhin habe er die Beratungslehrerin geholt, die den Schüler nach einigem Zureden schon fast überredet hatte, wieder zurück ins Treppenhaus zu klettern. Genau in diesem Moment sei aber die Polizei vorgefahren, die von der Schule wegen eines "Zwischenfalls mit einem Messer und einer Bedrohungssituation" alarmiert worden war. Der Schüler habe noch gerufen: "Da kommen die Bullen", sagt Blum, dann sei er in die Tiefe gesprungen."

Stuttgarter Zeitung online und Printausgabe, 4.2.2006.


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Mittwoch, 1. Februar 2006


Isabelle Dinoire und Maryline Saint Aubert

Ein Selbstmordversuch führte angeblich zur Verstümmelung (umstrittene Meldung) (E), ein Selbstmord zum Implantat (F). Und Bild berichtet über die materielle Verwertungsgeschichte (D).

Der Fall veranlasst mich zur allgemeinen Frage, ob es eigentlich Besonderheiten bei der Organtransplantation von Suizidenten/ nach Selbstmord gibt - sowohl bezüglich der damit verbundenen Rechtsfragen der Zustimmung des Organspenders oder seiner nächsten Angehörigen als auch sonst in ethischer Hinsicht aus der Natur der Sache heraus.


Freitag, 27. Januar 2006


wiki und suizid

ein paar statistiken von wikipedia zum thema suizid. falls es hier leute gibt, die dort noch nicht nach suizid,.. gesucht haben. de.wikipedia.org


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Donnerstag, 26. Januar 2006


Ginzburg, Familienlexikon

Silvio war der Bruder meiner Mutter, der Selbstmord begangen hatte. Sein Tod wurde in unserem Haus in Geheimnis gehüllt. Und noch heute weiß ich nur, daß er Selbstmord beging, aber nicht warum. Ich glaube, es war vor allem mein Vater, der diesen Tod mit Geheimnis umgab, weil wir nicht wissen sollten, daß es in unserer Familie einen Selbstmörder gab oder vielleicht auch noch aus anderen Gründen, von denen ich nichts weiß. Meine Mutter dagegen war immer fröhlich, wenn sie von Silvio sprach: Denn meine Mutter hatte eine so fröhliche Natur, daß sie von jedem Menschen und Ding nur das Gute und heitere in Erinnerung behielt und die schmerzlichen und bösen Seiten im Schatten ließ oder sich mit einem kurzen Seufzer von ihnen abwandte. (Natalia Ginzburg: Familienlexikon, S. 37)


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Montag, 16. Januar 2006


Zafón, Der Schatten des Windes

"Miquel Moliner war ein trauriger Junge. Er war in ungesunder Weise vom Tod und allen damit zusammenhängenden Themen besessen, auf deren Betrachtung er einen Großteil seiner Zeit und seines Talents verwandte. Drei Jahre zuvor war seine Mutter bei einem merkwürdigen häuslichen Unfall ums Leben gekommen, den ein unbesonnener Arzt als Selbstmord zu bezeichnen wagte. Miquel hatte die Leiche gefunden, die im tiefen Brunnenwasser des kleinen Sommerpalastes schimmerte, welchen die Familie in Argentona besaß. Als man sie an Seilen heraufzog, zeigte sich, daß die Taschen des Mantels der Toten mit Steinen gefüllt waren. Weiter fand sich ein in ihrer Muttersprache Deutsch gerschriebener Brief, doch Senor Moliner, der sich nie die Mühe gemacht hatte, diese Sprache zu erlernen, verbrannte ihn noch am selben Abend, ohne daß ihn jemand lesen durfte ..."

Carlos Ruiz Zafón, Der Schatten des Windes, S. 252.


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Samstag, 14. Januar 2006


Aus dem Leben

Anfang September 2005 druckte die Stuttgarter Zeitung folgenden Text ab:

"Widerruf

Artikel über Michael Cromer

In der Stuttgarter Zeitung vom 27. Oktober 2004 haben wir unter der Überschrift "Vom Edeldesigner zum Sozialhilfebezieher" behauptet, Herr Michael Cromer lebe mittlerweile von der Sozialhilfe. Wir haben ferner behauptet, Herr Michale Cromer drohe sich selbst und seinen Angehörigen das Leben zu nehmen. Diese Behauptungen widerrufen wir als unwahr.

Die Redakton der Stuttgarter Zeitung".

Hintergrund oder Shortview.


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Dienstag, 10. Januar 2006


Wellershoff, Der Liebeswunsch

Eine unbestimmte Zeit sitzt sie in sich versunken in einem der beiden Sessel. Es ist, als sei sie schon nicht mehr da. Nach einer Weile steht sie auf und tritt auf die Loggia hinaus. Wieder herrscht Ebbe. Das Meer ist zurückgewichen bis zum Horizont. Es weht ein feuchter Wind. Sie ist nicht passend angezogen. Darauf kommt es nicht mehr an. Sie ist so weit weg von sich selbst, daß sie auch keine Furcht mehr hat, obwohl sie zittert. Sie wird Schluß machen, für immer. Schluß mit den Täuschungen, den Demütigungen, der Angst und der eigenen Schwäche. Nur noch eine Schwierigkeit muß sie überwinden: Sie muß sich rücklings auf die Brüstung der Loggia setzen, die Augen schließen, loslassen und Kopf und Arme nach hinten werfen. Es ist eigentlich ein Kinderspiel. Aber sie stellt sich ungeschickt an, weil sie so stark zittert und nicht in die Tiefe blicken will. Erst will sie richtig sitzen. Und dann... Im Fallen hört sie das laute Rauschen der vorbeiströmenden Luft. (Dieter Wellershoff: Der Liebeswunsch, S. 342)


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Sonntag, 8. Januar 2006


Lycambes und seine Töchter

Satireopfer des Archilochus, und wohl das erste dokumentierte der Geschichte - von J. G. Sulzer (1720-1779) - und ein wenig aktuellerer Forschungsbackground (by John Porter, University of Saskatchewan, Ca, E).

[Anregung via "die dunklen Seiten des Lachens" von Matthias Nöllke].


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Ansprüche

Wir stellen Ansprüche an uns im Leben :

  • eine schöne Wohnung, die angenehm zu beheizen ist
  • ausreichend und gut zu essen,
  • vielleicht ein elegantes Auto zu fahren und lassen diese Ansprüche nicht nur von uns selbst gegen uns gelten, sondern auch von unserer Umwelt akzeptieren wir diese Ansprüche.

Warum stellen wir so wenig - Ansprüche an unser Sterben ?


Donnerstag, 5. Januar 2006


Simenon, Maigret contra Picpus

Ein Fenstersturz. Der Armeleuteselbstmord, besonders bei den Alten und merkwürdigerweise vor allem im Achtzehnten. (Georges Simenon: Maigret contra Picpus, S. 8)


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Donnerstag, 29. Dezember 2005


Die Sünderin

In einem Radiointerview, das vor ihrem Tod im Jahr 2002 aufgezeichnet wurde, äußerte sie sich zu diesem Film (nach meiner Erinnerung) etwa so: "Der eigentliche "Skandal" im Film war ja nicht die Nacktszene, sondern der (Doppel-)Selbstmord als Tabuthema - nur davon lenkte man allzu gern ab ..."


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Freitag, 23. Dezember 2005


"Selbstmord an Weihnachten"

Werther, Lyrisches Drama von Jules Massenet, nach Goethe an der Frankfurter Oper - hier besprochen von Michael Dellith.


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Montag, 19. Dezember 2005


Capote, Kaltblütig

Tränen, die auch dann noch nicht versiegen wollten, als die Musik zu Ende war. Und wie häufig in solcher Stimmung überkam ihn der Gedanke, der für ihn eine "enorme Faszination" hatte, der Gedanke an Selbstmord. Als Kind hatte er oft die Absicht gehabt, sich zu töten, aber das waren sentimentale Träumereien, aus dem Wunsch, seinen Vater, seine Mutter und andere Feinde zu bestrafen. Seit seinen Jünglingsjahren hatte dieser Gedanke jedoch viel von seiner Phantastik verloren. Schließlich war das Jimmys "Lösung" gewesen, und auch Ferns. Und neuerdings erschien ihm der Selbstmord nicht mehr als bloße Möglichkeit, sondern ganz definitiv als die Todesart, die auf ihn zukam. (Truman Capote: Kaltblütig, S. 208)


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Geklaut beim Salbader
Geklaut beim Salbader

Hinweis in eigener Sache
Das Weblog Freitod definiert schon mit seinem Namen das Thema, das es enthält: Aspekte des Suizids sollen in gesellschaftlicher, kultureller und wissenschaftlicher Hinsicht erörtert werden. Freitod ist ein kollaboratives Weblog, das allen registrierten Antville-Usern ermöglicht, sich zu beteiligen, indem sie entweder Einträge verfassen oder Kommentare zu den Einträgen schreiben können. Abgrenzend sei gesagt, dass nicht um Sinn und Daseinsberechtigung des Freitodes diskutiert werden soll und dass es sich auch nicht um ein Selbshilfeforum für Gefährdete oder betroffene Angehörigen handelt.

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