Freitod - Weblog zum Selbstmord
[mit unsäglich origineller GIF-Animation]
 


"Ins Glück stolpern"

ist der (marketingtechnisch vermutlich bewusst etwas missverständliche) Titel eines Sachbuchs (und nicht Ratgebers) des Harvard-Professors Daniel Gilbert zur Frage "Was ist Glück?" - mit einem interessanten Aspekt zum Thema dieses Blogs:

"Alle Menschen ohne Ausnahme streben danach, glücklich zu sein, wie verschieden die Wege auch sind, die sie einschlagen; alle haben dieses Ziel. [...] Es ist der Beweggrund aller Handlungen aller Menschen, selbst derer, die im Begriff stehen, sich zu erhängen."

Wiedergegeben auf Seite 71 als Zitat von Blaise Pascal: "Gedanken. Über die Religion und über einige andere Gegenstände", Lambert Schneider, Heidelberg 1978, S. 189.


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Suizidneigung durch bildgebende Verfahren erkennbar?

"Scientists claim brain imaging could be a vital tool in suicide prevention, thanks to new research that suggests machine learning can identify those at risk of taking their own lives.

Almost 800,000 people die by suicide every year, and unless they forewarn friends, family, or their therapist, those deaths are very difficult to predict – but researchers say biological signs do exist, buried in the hidden patterns of brain activity..."

Eine Zusammenfassung dieser Studie von Peter Dockrill für sciencealert.com.


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Shimpū Tokkōtai

Kamikaze:

"Shimpū ist die Aussprache von 神風 nach der On-Lesung, Kamikaze hingegen ist die Aussprache desselben Zeichenpaares in der Kun-Lesung, die aber bei Kanji-Zusammensetzungen die Ausnahme ist. Der Begriff Kamikaze selbst steht im Deutschen für einen Selbstmordangriff auf militärische Ziele, im übertragenen Sinn aber auch für selbstschadende Handlungen..."

Wikipedia.


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"Der Suizid – ein gesellschaftliches Phänomen"

ist der Titel der Masterarbeit von mag. iur. Michael Hafner im Studiengang Kriminalistik an der Universität Bern aus dem Jahr 2006 (pdf 114 Seiten).

Sie trägt den Untertitel:

"Eine Untersuchung in den Bezirken Aarau und Kulm (1993-2004) und ein Vergleich mit den Thesen von Emile Durkheim" - Masterarbeit im Rahmen des Kriminologie-Nachdiplomstudiums an der SCIP (School of Criminology, International Criminal Law and Psychology of Law), betreut von Prof. Dr. K.-L. Kunz"

Tatsächlich ist sie ein grundlegender Abriss des Themas Suizid / Selbstmord / Freitod mit der Analyse konkreter Suizide eines regionalen Gebiets und einer grundlegenden Auseinandersetzung mit den Thesen Durkheims auf wissenschaftlichem Niveau, kurz: eine beachtens- und bemerkenswerte Quelle zum Thema dieses Weblogs für alle Interessierte; dafür nimmt man gerne das ein wenig reißerische Deckblatt in Kauf, das ich gerne wiedergebe, um der Arbeit die ihr verdiente Aufmerksamkeit auch hier zukommen zu lassen:


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"Suizid nach Suizidversuch"

ist der Titel dieser Dissertation von Matthias Pramschiefer aus dem Jahr 2007 (pdf, 140 S.).

Sie basiert auf einer 15-jährigen Nachbetrachtung einer Gruppe von (zunächst erfolglosen) Suizidenten, die im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf behandelt wurden, und stellt die Erkenntnisse in den Zusammenhang bis dato vorliegender Forschungsergebnisse.

Das Suizidrisiko ist danach insbesondere in den ersten zwölf Monaten nach dem ersten Versuch und nach der Beendigung einer (stationären) Behandlung besonders signifikant erhöht.

Die Zusammenfassung schließt wie folgt:

"Die ermittelte Suizidrate von 6,9% (n=18) für die Stichprobe (n=260) ist vergleichbar mit den Ergebnissen anderer Studien. Das Suizidrisiko der Stichprobe ist im Vergleich zur Gesamtbevölkerung Hamburgs ca. um den Faktor 15 erhöht. [...]

In der statistischen Analyse fanden sich signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen der suizidierten und der nicht suizidierten Personen vor allem für die Umstände des Indexsuizidversuchs mit einem höheren Suizidrisiko für die Personen, die mit einem Gelingen des Suizidversuchs gerechnet hatten, einen Abschiedsbrief verfasst hatten, persistierende Suizidabsichten schilderten und an einem chronischen Konflikt litten, die von den Untersuchern als ernsthaft motiviert eingeschätzt wurden und deren Suizidversuch als Ausdruck einer länger erlebten subjektiven Aussichtslosigkeit gewertet wurde.

Mit keinem höheren Suizidrisiko waren dagegen die Dauer der Suizidgedanken, die Methode des Indexsuizidversuchs, die Schwere eventueller Verletzungen und die Schwere der konsekutiven Vigilanzstörung verbunden.

Eine psychiatrische Vorbehandlung in der aktuellen suizidalen Situation und die Indikationsstellung für eine psychiatrische Weiterbehandlung durch den aufnehmenden Psychiater, als Hinweis auf die Bedeutung der psychiatrischen Morbidität, waren ebenfalls mit einem signifikant höheren Suizidrisiko verknüpft, die Art der psychiatrischen Erkrankung oder das Vorliegen eines Alkoholabusus dagegen wahrscheinlich aufgrund der geringen Gruppengröße ebenso wie die erfassten demographischen Faktoren nicht.

Die Förderung präventiver Strukturen, vor allem für die Phase der höchsten Gefährdung nach einem Suizidversuch mit den (aufgezeigten) erhöhten Risikofaktoren, sollte – nicht zuletzt angesichts der hohen gesellschaftlichen Relevanz des Themas Suizidalität auch in den Zeiten knapper werdender Ressourcen – unbedingt erhöht werden."


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"Suizid und Wetter -

- gibt es einen Zusammenhang?"

lautet der Titel dieser Dissertation von Lutz Liese zur Promotion am Institut für Rechtsmedizin der Universität Rostock (pdf, 105 Seiten).

Viele Erkenntnisse, die aber leider weitgehend so unsicher wie das Wetter selbst bleiben...


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Suizidrisiko durch Bluttest erkennbar?

"We have found a gene that we think could be really important for consistently identifying a range of behaviors from suicidal thoughts to attempts to completions. We need to study this in a larger sample but we believe that we might be able to monitor the blood to identify those at risk of suicide"

so bringt Zachary Kaminsky, zitiert von Lauren Nelson, die aktuellen Forschungsergebnisse des Teams der Johns Hopkins University auf den Punkt.

Der Forschungsbericht unter dem Titel

"Identification and Replication of a Combined Epigenetic and Genetic Biomarker Predicting Suicide and Suicidal Behaviors"

(American Journal of Psychiatry/Psychatrie online) ist hier abrufbar.

Und hier findet sich noch eine zwar detailliertere, aber einfacher zu verstehende Zusammenfassung der zugrundeliegenden Versuchsreihen und Erkenntnisse.


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Die Wirtschaftskrise 2008 und ihre Folgen:

"Britische Forscher haben die verheerenden Folgen der Wirtschaftskrise auf eine erschreckende Zahl gebracht:

Die Krise in Europa und Nordamerika hat zu mehr als 10.000 zusätzlichen Selbstmorden geführt. Dies ist das Ergebnis einer Studie der Universität Oxford und der London School of Hygiene & Tropical Medicine, die im „British Journal of Psychiatry“ erschienen ist. Die Forscher schreiben, dass die Zahl der Selbstmorde „deutlich angestiegen“ sei – und dass dies zumindest teilweise vermeidbar gewesen wäre..."

Eine Zusammenfassung mit Leserdiskussion dieses Artikels von James Gallagher, Health and science reporter, BBC News von und für faz.net.


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Antidepressiva (SSRI) und Suizidneigung

"Depressionen treiben Menschen in den Suizid - dennoch können auch Medikamente, die als Antidepressiva die Stimmung heben, die Suizidgefahr erhöhen. Dass dies bei Kindern und Jugendlichen geschieht, die mit hohen Dosen sogenannter Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) behandelt werden, rüttelt umso mehr auf. Eine Studie der Arbeitsgruppe um Matthew Miller von der Harvard Medical School in Boston kommt zu dem Ergebnis, dass besonders die jungen Patienten unter den Depressiven doppelt so häufig Gefahr laufen, ihrem Leben ein Ende zu setzen, wenn sie hochdosiert mit solchen Mitteln gegen ihre Depressionen behandelt werden („Jama Internal Medicine“, doi: 10.1001/jamainternmed. 2014.1053). [...]"

Martina Lenzen-Schulte für faz.net fasst die Ergebnisse einer aktuellen Studie zusammen.



Suizidologie

"Die neue Wissenschaft des Suizids", viele Ansätze und mit praktischen Hinweisen, z.B.:

"... es gibt eine sehr zuverlässige Methode, um einen drohenden Suizid sicher zu erkennen. Ein verblüffend einfaches Testverfahren, das auch Laien anwenden können.

Wolfersdorf: "Die zentrale Methode beim Menschen, Suizidalität festzustellen ist, ihn danach zu fragen. Ernsthaft, direkt danach zu fragen, und zwar ganz konkret zu fragen. So im Sinne: Wenn es jemand so schlecht geht wie Ihnen, denkt man gerne daran, diese Situation zu beenden. Wie sieht das bei Ihnen aus?" "

SWR Wissen, 22.04.2013, 8.30 Uhr


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Study Links Suicide Risk with Rates of Gun Ownership, Political Conservatism

"Residents of states with the highest rates of gun ownership and political conservatism are at greater risk of suicide than those in states with less gun ownership and less politically conservative leanings, according to a study by University of California, Riverside sociology professor Augustine J. Kposowa.

The study, “Association of suicide rates, gun ownership, conservatism and individual suicide risk,” was published online in the journal Social Psychiatry & Psychiatric Epidemiology in February."

Science Blog

Die Infos schon dieser Zusammenfassung gehen weit über diese Schlagzeilen hinaus, und sind dabei trotz ihrer Kürze gleichwohl erstaunlich differenziert.


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"Suizid im Tierreich"

"Eigentlich gehören zum Selbstmord einige hoch kognitive Fähigkeiten, die in ihrer Gesamtheit nur dem Menschen zugerechnet werden: das Bewusstsein der eigenen Sterblichkeit und eine gewisse Prognosefähigkeit zum Beispiel. Doch auch allerlei Tiere bringen sich um, wie Forscher und Laien auf der ganzen Welt beobachten. Dabei gilt es allerdings zu differenzieren ..."

Ein Gespräch mit dem Biologen Mario Ludwig auf Deutschlandradio (dradio.de).


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"Being Suicidal: What it feels like to want to kill yourself"

"... If there is one thing that I’ve learned since those very dark days of my suicidal years, it’s that scientific knowledge changes perspective. And perspective changes everything. Everything..."

Jesse Bering - ("Bering in Mind") in seinem Blog des Scientific American - lohnenswert zum Thema.


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Geklaut beim Salbader
Geklaut beim Salbader

Hinweis in eigener Sache
Das Weblog Freitod definiert schon mit seinem Namen das Thema, das es enthält: Aspekte des Suizids sollen in gesellschaftlicher, kultureller und wissenschaftlicher Hinsicht erörtert werden. Freitod ist ein kollaboratives Weblog, das allen registrierten Antville-Usern ermöglicht, sich zu beteiligen, indem sie entweder Einträge verfassen oder Kommentare zu den Einträgen schreiben können. Abgrenzend sei gesagt, dass nicht um Sinn und Daseinsberechtigung des Freitodes diskutiert werden soll und dass es sich auch nicht um ein Selbshilfeforum für Gefährdete oder betroffene Angehörigen handelt.

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