Freitod - Weblog zum Selbstmord
[mit unsäglich origineller GIF-Animation]
 


"Sie leiden unheilbar an Parkinson, Herr Vogel. Denken Sie an Selbstmord?"

ist ein Interview mit Hans-Jochen Vogel in der aktuellen Printausgabe des Magazins Stern von Jens König und Jochen Lange überschrieben. Und es gibt einige Antworten, zur Sterbehilfedebatte und zur Frage der Überschrift etwa:

"Nein. Mir macht Sorge, dass Selbstmord aus Verzweiflung oder wegen Schmerzen scheinbar nicht mehr als die radikale Entscheidung eines Einzelnen gesehen wird, sondern als Möglichkeit, ein Problem zu lösen. Davor kann ich nur warnen. Ich sehe die Gefahr, dass daraus ein latenter Druck erwächst, dass Schwerkranke sich aufgefordert fühlen könnten, mit ihrem Selbstmord die Gemeinschaft oder die Familie von einer Last zu befreien.

[...]

Ich bin gegen ärztliche Sterbehilfe. Sterbebegleitung - ja. Aber Sterbehilfe im Sinne einer Tötung auf Verlangen oder ärztliche Beihilfe zur Selbsttötung - nein. Und ich bin erst recht gegen organisierte oder gar kommerzielle Sterbehilfe. Ein Arzt soll heilen, nicht töten. Die freiwillige Beendigung des Lebens muss ein individueller Vorgang mit Ausnahmecharakter bleiben. Sie darf nicht zu einer allgemeinen verfügbaren Dienstleistung werden. Es entspricht meiner christlichen Überzeugung, dass das Leben in Gottes Hand liegt."


 

einen menschen von einem leiden zu erlösen das er nicht mehr erträgt ist nicht nur humanitär geboten sondern DIE ULTIMATIVE PFLICHT DES ARZTES und wenn dieses leiden das leiden an einem leben ist das nur noch leiden ist ist die einzig denkbare heilung die ent-leidung auch ent-leibung wenn man den arztberuf sui generis ernst nimmt ist es ethisch nicht vertretbar einem entleidet werden wollenden die heilende in diesem falle tödliche medizin vorzuenthalten denn einen menschen gegen seinen willen im leiden festzuhalten ist folter ein arzt der so handelt sollte seine zulassung verlieren "aufgrund nachgewiesener inhumanität"

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manche deiner posts empfinde ich als steilvorlage...

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Theoretisch stimmt das. Aber:

  1. Niemand bringt sich aus Spaß an der Freude um, sondern erst und nur, wenn ihm das Leben in dieser Welt unerträglich wird; in der Regel sind das lange, psychische Leidensgeschichten, in denen die Betroffenen mit sich selbst kämpfen, und irgendwann einer inneren Qual ein Ende setzen (wollen). In Ihrer Konsequenz müssten Sie dann auch die Beihilfe des Arztes zum Suizid schon in diesen Fällen befürworten, jedenfalls wenn die psychischen Krankheiten und damit Leiden nicht heilbar sind.

  2. Vogel redet nicht nur davon, dass Sterbehilfe nur eine individuelle Letztentscheidung sein kann (und darf) - sondern andernfalls sie sich allein durch die Institutionalisierung der ärztlichen Beihilfe dazu quasi "verselbständigen" kann, in dem Sinn, dass dadurch die individuelle Problematik sich in einen gesellschaftlichen Druck oder gar Zwang verwandelt. Das ist eine praktische Frage - man könnte sagen, es geht dabei im Kern nicht darum, ob Sterbehilfe in eng umgrenzten Fällen theoretisch erlaubt sein sollte (oder gar müsste), was wahrscheinlich für sich gar nicht so streitig wäre, sondern letztlich um die Frage, ob und welche "unerwünschten Nebenwirkungen" (gut gemeinte) Gesetze in diesem Fall haben dürften, die sie nicht haben sollten (aber eben zu erwarten stehen). Möglicherweise ist dieser Widerspruch auch nicht aufzulösen. "Gut gemeint" ist jedenfalls und bekanntlich nur manchmal auch in der Sache gut...

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in einer kapitalistischen verdinglichung des ethischen wertekanons hat grundsätzlich alles solche nebenwirkungen - auf dem weg zur marktkonformen demokratie besteht die "gesundheitsreform" bloss noch in kostenaspekten - diesem utilitaristisch materiarialistischen weltbild ist die masse der bundestaggsabgeordneten sowieso verfallen - interessanter wäre die frage warum hinze bloss auf körperliche leiden abhebt - und inwiefern da nicht traditionelle deutsche inhumanitäten aufleben...

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Geklaut beim Salbader
Geklaut beim Salbader

Hinweis in eigener Sache
Das Weblog Freitod definiert schon mit seinem Namen das Thema, das es enthält: Aspekte des Suizids sollen in gesellschaftlicher, kultureller und wissenschaftlicher Hinsicht erörtert werden. Freitod ist ein kollaboratives Weblog, das allen registrierten Antville-Usern ermöglicht, sich zu beteiligen, indem sie entweder Einträge verfassen oder Kommentare zu den Einträgen schreiben können. Abgrenzend sei gesagt, dass nicht um Sinn und Daseinsberechtigung des Freitodes diskutiert werden soll und dass es sich auch nicht um ein Selbshilfeforum für Gefährdete oder betroffene Angehörigen handelt.

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