Freitod - Weblog zum Selbstmord
[mit unsäglich origineller GIF-Animation]
 
Dienstag, 1. Juli 2003


WHO-Tagung zu Suizidprävention

Suizid und dessen Prävention sind die zentralen Themen einer Tagung der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die bis zum 4. Juli an der Griffith University im australischen Brisbane stattfindet. Insgesamt diskutieren Teilnehmer aus 14 verschiedenen Ländern über die aktuelle WHO-Studie "Suicide Prevention - Multisite Intervention Study on Suicide". In der Studie wird das Verhalten von Menschen, die sich das Leben nehmen untersucht und kulturübergreifend verglichen. "Dies ist eine außergewöhnliche Gelegenheit, aus erster Hand die neuesten Forschungsergebnisse zu erfahren", so Diego De Leo, Leiter des Australian Institute for Suicidal Research and Prevention (AISRAP) der Griffith University. Die Wissenschaftler wollen diskutieren wie effektivere Suizidpräventionsstrategien in den einzelnen Staaten und länderübergreifend aussehen können. An dem Forschungsvorhaben nehmen Brasilien, China, Estland, Indien, der Iran, Sri Lanka, Südafrika und Vietnam teil. [X]


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Dienstag, 24. Juni 2003


Vater stiftet Tochter zum Selbstmord an (1)

Wie gefühlskalt ist dieser Mann? Ein 45-jähriger Kaufmann aus Hamburg wollte unbedingt seine Frau zurückgewinnen. Er sagte seiner 13-jährigen Tochter: "Eltern rücken wieder enger zusammen, wenn das Kind einen Selbstmordversuch unternimmt." Die Tochter willigte ein, ihr Vater gab ihr einen Gilft-Coctail. Das Mädchen trank, wurde in letzter Sekunde gerettet, mußte aber ein halbes Jahr im Krankenhaus behandelt werden. Gestern Prozeßbeginn wegen gefährlicher Körperverletzung, der Vater gestand die Tat. (Quelle: Bild-Zeitung, 24.6.2003, S. 11)


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Todesursache Suizid

Die meisten Menschen, die weltweit durch Gewalt ums Leben kommen, tun sich diese Gewalt selbst an. 49,1 Prozent aller gewalttätigen Tode waren nach einem Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Jahr 2000 Selbsttötungen. Diese Zahl förderte der WHO- Weltbericht "Gewalt und Gesundheit" zu Tage, der gestern in Berlin vorgestellt wurde. Demnach nahmen sich 815.000 Menschen das Leben, durch Tötungsdelikte starben 520.000 Menschen, erst auf dem dritten Platz folgen Kriege: 310.000 Menschen verloren im Jahr 2000 dabei ihr Leben. Fast doppelt so viele Männer wie Frauen bringen sich weltweit um. Die meisten Selbsttötungen vollziehen Männer über 60 Jahre. Regional sind die meisten Suizide in Ostasien zu verzeichnen, dicht gefolgt von Europa. Opfer von Tötungsdelikten werden zu zwei Dritteln Männer. Die Hochrisikoregionen für Morde und Ähnliches sind Afrika und Südamerika. Das geringste Risiko tragen die Ostasiaten. Diese erstaunlichen Befunde werden so deutlich, weil andere Todesursachen in dem Bericht beiseite gelassen wurden. Auf der Rangliste aller Todesursachen besetzen Krankheiten die Ränge 1 bis 10, nur unterbrochen von Unfällen auf Rang 8. Selbstmorde nehmen den 13. Platz ein, Tötungen den 22. und Kriege den 30." [X]


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Montag, 23. Juni 2003


Church of Euthanasia

Zu einer der verrücktesten Webseiten bzw. Unternehmungen, die mir bislang im Web begegnet sind, gehört die The Church of Euthanasia. Erklärtes Ziel dieser Stiftung ist es, die Balance zwischen der menschlichen Gattung und der Erde zu erhalten. So weit ganz in Ordnung. Nur der Weg, wie dies erreicht werden soll, klingt äußerst abstrus: nämlich die Erde möglichst vor den Menschen zu verschonen. Beziehungsweise und exakter: vor noch mehr Menschen. Die Freunde und Mitglieder der The Church of Euthanasia verpflichten sich dazu, keine Nachkommen in die Welt zu setzen. Die 4 "Säulen" und Prinzipien sind: Suizid, Abtreibung, Kannibalismus und Sodomie. Wem sich hier die Haar kräuseln und wer dennoch weiterlesen möchte, sollte dich die FAQ zu Gemüte führen. Speziell zum Thema Selbstmord, das uns in diesem Weblog interessiert, existiert eine Anweisung. How to kill yourself.


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Freitode ungünstig für das Image

"Erneut haben zwei ausländische Touristen das „Image“ des Seebades stark geschädigt. Ein 50-jähriger Amerikaner verübte nach einer lauten Auseinandersetzung mit seiner 25-jährigen thailändischen Freundin Selbstmord. Er griff zu einem Messer und schnitt sich die Handschlagadern auf. Ein weiterer Amerikaner stürzte sich aus dem fünften Stock eines an der Soi 9 gelegenen Hotels in den Tod. Lokalen Behörden sind diese Selbstmorde peinlich, weil sie zum schlechten Ruf Pattayas beitragen könnten." [x]


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Dienstag, 17. Juni 2003


Selbstmordmaschine für Heimwerker

Der australische Arzt Philip Nitschke, ein entschiedener Befürworter der aktiven Sterbehilfe, hat die neueste Version einer Maschine vorgestellt, die jedermann einen schmerzlosen Freitod ermöglichen soll. Der Benutzer atmet dabei einige Atemzüge tödliches Kohlenmonoxid ein. Nitschke erklärte, die Maschine sei so konzipiert worden, dass sie jeder für rund 100 australische Dollar (rund 55 Euro) zuhause nachbauen könne. Nitschke ist auch Gründer der Sterbehilfeorganisation Exit, die in Australien mehr als 3.000 Mitglieder hat. Er machte 1996 international Schlagzeilen, als er nach der Verabschiedung eines Sterbehilfegesetzes im Staat Northern Territory vier Menschen beim Freitod half. Die australische Regierung hob das Gesetz dann wieder auf. [X]


Donnerstag, 5. Juni 2003


Möllemann: Suizid oder Unfall?

Bestürzung nach dem Tod von Jürgen W. Möllemann. Augenzeugen berichten, dass er vermutlich freiwillig in den Tod gesprungen sei. Auch die Staatsanwaltschaft schließt einen Selbstmord nicht aus. Am Vormittag hatten Justizbeamte in einer generalstabsmäßig geplanten Razzia mehrere Wohnungen und Büros des früheren FDP-Politikers durchsucht. [Mehr] Und hier weitere Einzelheiten


Donnerstag, 29. Mai 2003


Kundera: Abschiedswalzer

Der Mensch sollte am Tag seiner Volljährigkeit Gift bekommen. Es sollte ihm im Rahmen einer feierlichen Zermeonie übwerreicht werden. Nicht, um ihn zum Selbstmord zu verleiten. Im Gegenteil, damit er in größerer Ruhe und größerer Sicherheit leben kann. In dem Bewußtsein, Herr über sein Leben und seinen Tod zu sein. (Milan Kundera: Abschiedswalzer, S. 89)


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Dienstag, 27. Mai 2003


Unerkannte Altersdepressionen

Mehr als jeder zehnte ältere Mensch leidet unter Altersdepressionen. Die Krankheit wird häufig übersehen, weil sie sich hinter körperlichen Beschwerden versteckt, berichtet der Gesundheitsdienst Lifeline. Studien belegen, dass weltweit mehr als die Hälfte aller Selbstmordversuche im Alter auf Depressionen zurückzuführen sind. Gerade bei älteren Menschen sind Depressionen oft der Grund für einen Selbstmord. Laut Statistischem Bundesamt sind rund 35% der Selbstmordtoten Senioren. Insbesondere Männer, die älter als 60 Jahre alt sind, scheinen häufig mit ihrem Leben nicht fertig zu werden. Nach einer Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind 50% der Selbstmordversuche im Alter auf Depressionen zurückzuführen. [Mehr]


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Samstag, 24. Mai 2003


Klabund: Berliner Ballade

Sie hing wie eine Latte Vom Schranke steif und stumm. Am Morgen sah's ihr Gatte, Lief nach dem Polizeipräsidium.

"Meine Frau", so schrie er, "ist verschieden..." Doch der Polizeiwachtmeister Schmidt Rollte blutig seine Augen: "Wie denn, ha'm Sie den Jeburtsschein mit?"

Dieses hatte er mitnichten, Und er setzte sich in Trab, Spät entsann er sich der ehelichen Pflichten, – schnitt sie ab.

Und er legt den Strick an seine Kehle, Vor dem Spiegel, peinlich und honett. Nimmt noch einen Schluck, befiehlt Gott seine Seele – schwapp, schon baumelt er am Ehebett.

(Klabund)


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Freitag, 23. Mai 2003


Brentano: Geschichte vom braven Kasperl

Ich konnte diese letzten Worte eines gewiß edeln unglücklichen Menschen nicht ohne bittere Tränen lesen. - "Der Kasper muß ein gar guter Mensch gewesen sein, liebe Mutter", sagte ich zu der Alten, welche nach diesen Worten stehen blieb und meine Hand drückte und mit tiefbewegter Stimme sagte: "Ja, es war der beste Mensch auf der Welt. Aber die letzten Worte von der Verzweiflung hätte er nicht schreiben sollen, die bringen ihn um sein ehrliches Grab, die bringen ihn auf die Anatomie. Ach, lieber Schreiber, wenn Er hierin nur helfen könnte!" "Wieso, liebe Mutter?" fragte ich, "was können diese letzten Worte dazu beitragen?" - "Ja, gewiß", erwiderte sie, "der Gerichtshalter hat es mir selbst gesagt. Es ist ein Befehl an alle Gerichte ergangen, daß nur die Selbstmörder aus Melancholie ehrlich sollen begraben werden, alle aber, die aus Verzweiflung Hand an sich gelegt, sollen auf die Anatomie; und der Gerichtshalter hat mir gesagt, daß er den Kasper, weil er selbst seine Verzweiflung eingestanden, auf die Anatomie schicken müsse." "Das ist ein wunderlich Gesetz", sagte ich, "denn man könnte wohl bei jedem Selbstmord einen Prozeß anstellen, ob er aus Melancholie oder Verzweiflung entstanden, der so lange dauern müßte, daß der Richter und die Advokaten drüber in Melancholie und Verzweiflung fielen und auf die Anatomie kämen. Aber seid nur getröstet, liebe Mutter, unser Herzog ist ein so guter Herr, wenn er die ganze Sache hört, wird er dem armen Kasper gewiß ein Plätzchen neben der Mutter vergönnen." (Clemens Brentano: Geschichte vom braven Kasperl und dem schönen Annerl)


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Sonntag, 11. Mai 2003


Gateway - der Weg ins Nichts

Wie man sich effektiv erschießt und andere haarsträubende Maßnahmen, sich selbst umzubringen, hält diese Webseite in petto, nebst angeschlossener Mailingliste.


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Japan

Auf die Selbstmordproblematik in Japan ging das Couchblog anläßlich einer Sendung des NDR ein. 33.000 Suizide allein in diesem Jahr seien es gewesen....


 

Geklaut beim Salbader
Geklaut beim Salbader

Hinweis in eigener Sache
Das Weblog Freitod definiert schon mit seinem Namen das Thema, das es enthält: Aspekte des Suizids sollen in gesellschaftlicher, kultureller und wissenschaftlicher Hinsicht erörtert werden. Freitod ist ein kollaboratives Weblog, das allen registrierten Antville-Usern ermöglicht, sich zu beteiligen, indem sie entweder Einträge verfassen oder Kommentare zu den Einträgen schreiben können. Abgrenzend sei gesagt, dass nicht um Sinn und Daseinsberechtigung des Freitodes diskutiert werden soll und dass es sich auch nicht um ein Selbshilfeforum für Gefährdete oder betroffene Angehörigen handelt.

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