Freitod - Weblog zum Selbstmord
[mit unsäglich origineller GIF-Animation]
 
Samstag, 9. August 2003


Risikofaktor Arbeitslosigkeit

Arbeitslose haben im Vergleich zu Beschäftigten ein bis zu dreifach höheres Selbstmordrisiko. Zu diesem Ergebnis kommen neuseeländische Forscher in einer Studie, die jetzt im "Journal of Epidemiology and Community Health" veröffentlicht wurde. Die Wissenschaftler hatten die Daten von insgesamt mehr als zwei Millionen Erwachsenen ausgewertet. Danach war das Suizidrisiko bei arbeitslosen Frauen und Männern im Alter von 25 bis 44 Jahren sowie bei arbeitslosen Männern im Alter von 45 bis 64 um das Zwei- bis Dreifache erhöht. Etwa die Hälfte dieses erhöhten Risikos bei Arbeitslosen könne auch auf psychische Erkrankungen zurückgehen, betonen die Experten. [X]


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Mittwoch, 6. August 2003


Kann ein Selbstmord ein Mord sein? In Nordkorea schon.

Das ORF zum tödlichen Sprung des Hyundai-Spitzenmanagers Chung Mong Hun aus dem 12. Stock des Bürogebäudes von Hyundai Asan in Seoul:

Nordkorea: Hyundai-Chef wurde praktisch "ermordet"

Bei dem Selbstmord des Gründersohns des südkoreanischen Großkonzerns Hyundai, Chung Mong Hun, hat es sich nach nordkoreanischer Ansicht praktisch um Mord gehandelt. Nordkorea schickte heute eine Trauerbotschaft an die von Chung geführte Firmengruppe Hyundai Asan Co.

Darin hieß es, verantwortlich für den Tod des 55-Jährigen, der gestern aus dem Fenster seines Büros gesprungen war, seien diejenigen, die gegen engere Beziehungen zwischen den beiden Koreas opponierten. "Chungs Tod kann nicht als Selbstmord angesehen werden", hieß es in der Botschaft des staatlich gelenkten Asisch-Pazifischen Friedenskomitees.

Schmiergeld für Diktator?

Gegen Chung wurde in Zusammenhang mit angeblichen Schmiergeldzahlungen an das kommunistische Nordkorea ermittelt. Die Zahlungen von rund 100 Millionen Dollar sollen kurz vor einem Gipfeltreffen der beiden Koreas im Jahr 2000 erfolgt sein.


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Jenseits vom Glück

Schreiner, Julia: Jenseits vom Glück. Suizid, Melancholie und Hypochondrie in deutschsprachigen Texten des späten 18. Jahrhunderts. Dissertation. München: Oldenbourg, 2003. 323 S. ISBN 3-486-56734-9. 49,90 EUR. Besprochen im Perlentaucher.


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Dienstag, 5. August 2003


Von der Autobahnbrücke gesprungen

In Wien sind am Montag zwei Jugendliche von einer Autobahnbrücke gesprungen. Einer von ihnen kam ums Leben, der andere ist schwer verletzt. Ein 18 Jahre alter Junge wurde nach dem Aufprall auf die Fahrbahn von einem Lastwagen überrollt und war auf der Stelle tot. Sein 17-jähriger Freund sei noch beim Sprung auf die Donauuferautobahn (A 22) von einem Bus erfasst und lebensgefährlich verletzt worden, berichtete die Polizei am Montag. Zum Hintergrund der Tat gebe es bisher nur Spekulationen, hieß es weiter. Möglicherweise handele es sich um einen gemeinsamen Selbstmord, weil die beiden in ihrem Leben keine Perspektive mehr gesehen hätten, erklärte der Ermittlungsleiter Ewald Ebner. "So etwas habe ich in meiner langjährigen Berufspraxis noch nicht erlebt", sagte er. [X]


Freitag, 1. August 2003


US army admits Iraq suicides

Sunday Times: US forces in Iraq have suffered cases of probable suicide, a senior military official said today, amid slumping morale among troops faced with daily and deadly attacks. The senior officer, who asked not to be named, said that among 53 US military non-combat deaths since May 1, when the war was declared effectively over, were "probable" suicides as well as a large number of road accidents. He did not say how many soldiers were suspected of committing suicide. [via MetaFilter]


Mittwoch, 23. Juli 2003


Flug 2039

In dem Roman Flug 2039 erzählt Chuck Palahniuck die Geschichte des Ex-Sektenmitglieds Tender Branson, der über eine Seelsorge-Hotline Selbstmordgefährdete zum letzten Schritt ermutigt. Tender selbst ist der letzte Überlebende einer strenggläubigen, kultischen Gemeinde, die kollektiven Selbstmord verübt hat. Allerdings scheint jemand bei manchem Mitglied etwas nachgeholfen zu haben, und auch Brensons Stunden sind gezählt. Chuck Palahniuk: Flug 2039. München: Goldmann, 2003. 360 S., ISBN 3-442-54167-0, EUR 8,90


Sonntag, 13. Juli 2003


Eigentlich logisch

Ein Benutzer kommt zu einer Bibliothekarin und fragt nach Büchern über Selbstmord. Wir haben ein paar an der und der Systemstelle, sagt die. Der Benutzer findet aber nix. Die Bibliothekarin geht mit: "Oh ja, die Leute leihen sie aus und bringen sie dann nie zurück!" (via netbib)


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Mittwoch, 2. Juli 2003


Vater stiftet Tocher zum Selbstmord an (2)

Nachtrag bzw. Forsetzung zu diesem Beitrag: Das Hamburger Landgericht hat einen Kaufmann zu drei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt, weil er seine 13 Jahre alte Tochter zu einem Selbstmordversuch überredet hatte. Der 45-Jährige wollte damit im Dezember 2001 seine zweite Frau von einer Trennung abhalten. Das Mädchen war nach der Einnahme des vom Vater angemischten Medikamenten-Cocktails ins Koma gefallen und musste drei Monate stationär behandelt werden. Die Frau ließ sich trotzdem scheiden. "Das war höchst lebensgefährlich. Der Angeklagte hat vorrangig eigensüchtige Ziele verfolgt", sagte der Vorsitzende Richter. Nach der Tat hatten die Schwestern ein Jahr lang zu der fast tödlichen Inszenierung geschwiegen und den Vater geschützt, der sich bis kurz vor dem Prozess nach Angaben seines Verteidigers keiner Schuld bewusst war. Erst nach intensiven Ermittlungen gaben die Mädchen das Komplott zu. [X]


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Dienstag, 1. Juli 2003


Sterbehilfe in der Schweiz

Sterbehilfe ist in der Schweiz laut einer neuen Studie der Universität Zürich so weit verbreitet wie in keinem anderen der untersuchten fünf Länder. Bei mehr als der Hälfte aller Todesfälle spielt in der Schweiz Sterbehilfe eine Rolle, wie aus der am Mittwoch vorgestellten Studie hervorgeht. [Weiter]



WHO-Tagung zu Suizidprävention

Suizid und dessen Prävention sind die zentralen Themen einer Tagung der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die bis zum 4. Juli an der Griffith University im australischen Brisbane stattfindet. Insgesamt diskutieren Teilnehmer aus 14 verschiedenen Ländern über die aktuelle WHO-Studie "Suicide Prevention - Multisite Intervention Study on Suicide". In der Studie wird das Verhalten von Menschen, die sich das Leben nehmen untersucht und kulturübergreifend verglichen. "Dies ist eine außergewöhnliche Gelegenheit, aus erster Hand die neuesten Forschungsergebnisse zu erfahren", so Diego De Leo, Leiter des Australian Institute for Suicidal Research and Prevention (AISRAP) der Griffith University. Die Wissenschaftler wollen diskutieren wie effektivere Suizidpräventionsstrategien in den einzelnen Staaten und länderübergreifend aussehen können. An dem Forschungsvorhaben nehmen Brasilien, China, Estland, Indien, der Iran, Sri Lanka, Südafrika und Vietnam teil. [X]


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Dienstag, 24. Juni 2003


Vater stiftet Tochter zum Selbstmord an (1)

Wie gefühlskalt ist dieser Mann? Ein 45-jähriger Kaufmann aus Hamburg wollte unbedingt seine Frau zurückgewinnen. Er sagte seiner 13-jährigen Tochter: "Eltern rücken wieder enger zusammen, wenn das Kind einen Selbstmordversuch unternimmt." Die Tochter willigte ein, ihr Vater gab ihr einen Gilft-Coctail. Das Mädchen trank, wurde in letzter Sekunde gerettet, mußte aber ein halbes Jahr im Krankenhaus behandelt werden. Gestern Prozeßbeginn wegen gefährlicher Körperverletzung, der Vater gestand die Tat. (Quelle: Bild-Zeitung, 24.6.2003, S. 11)


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Todesursache Suizid

Die meisten Menschen, die weltweit durch Gewalt ums Leben kommen, tun sich diese Gewalt selbst an. 49,1 Prozent aller gewalttätigen Tode waren nach einem Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Jahr 2000 Selbsttötungen. Diese Zahl förderte der WHO- Weltbericht "Gewalt und Gesundheit" zu Tage, der gestern in Berlin vorgestellt wurde. Demnach nahmen sich 815.000 Menschen das Leben, durch Tötungsdelikte starben 520.000 Menschen, erst auf dem dritten Platz folgen Kriege: 310.000 Menschen verloren im Jahr 2000 dabei ihr Leben. Fast doppelt so viele Männer wie Frauen bringen sich weltweit um. Die meisten Selbsttötungen vollziehen Männer über 60 Jahre. Regional sind die meisten Suizide in Ostasien zu verzeichnen, dicht gefolgt von Europa. Opfer von Tötungsdelikten werden zu zwei Dritteln Männer. Die Hochrisikoregionen für Morde und Ähnliches sind Afrika und Südamerika. Das geringste Risiko tragen die Ostasiaten. Diese erstaunlichen Befunde werden so deutlich, weil andere Todesursachen in dem Bericht beiseite gelassen wurden. Auf der Rangliste aller Todesursachen besetzen Krankheiten die Ränge 1 bis 10, nur unterbrochen von Unfällen auf Rang 8. Selbstmorde nehmen den 13. Platz ein, Tötungen den 22. und Kriege den 30." [X]


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Montag, 23. Juni 2003


Church of Euthanasia

Zu einer der verrücktesten Webseiten bzw. Unternehmungen, die mir bislang im Web begegnet sind, gehört die The Church of Euthanasia. Erklärtes Ziel dieser Stiftung ist es, die Balance zwischen der menschlichen Gattung und der Erde zu erhalten. So weit ganz in Ordnung. Nur der Weg, wie dies erreicht werden soll, klingt äußerst abstrus: nämlich die Erde möglichst vor den Menschen zu verschonen. Beziehungsweise und exakter: vor noch mehr Menschen. Die Freunde und Mitglieder der The Church of Euthanasia verpflichten sich dazu, keine Nachkommen in die Welt zu setzen. Die 4 "Säulen" und Prinzipien sind: Suizid, Abtreibung, Kannibalismus und Sodomie. Wem sich hier die Haar kräuseln und wer dennoch weiterlesen möchte, sollte dich die FAQ zu Gemüte führen. Speziell zum Thema Selbstmord, das uns in diesem Weblog interessiert, existiert eine Anweisung. How to kill yourself.


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Geklaut beim Salbader
Geklaut beim Salbader

Hinweis in eigener Sache
Das Weblog Freitod definiert schon mit seinem Namen das Thema, das es enthält: Aspekte des Suizids sollen in gesellschaftlicher, kultureller und wissenschaftlicher Hinsicht erörtert werden. Freitod ist ein kollaboratives Weblog, das allen registrierten Antville-Usern ermöglicht, sich zu beteiligen, indem sie entweder Einträge verfassen oder Kommentare zu den Einträgen schreiben können. Abgrenzend sei gesagt, dass nicht um Sinn und Daseinsberechtigung des Freitodes diskutiert werden soll und dass es sich auch nicht um ein Selbshilfeforum für Gefährdete oder betroffene Angehörigen handelt.

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