Freitod - Weblog zum Selbstmord
[mit unsäglich origineller GIF-Animation]
 
Samstag, 30. August 2003


Suicides From the Summertime

Daß die Suizidrate im Frühling und Sommer Spitzen aufweist, könnte laut einem australischen Forscherteam an der schwankenden Serotonin-Aktivität liegen, die unter anderem von der Sonneneinstrahlung beeinflußt wird. Das Discover-Magazine schrieb einen Artikel darüber.


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Sonntag, 24. August 2003


"Sterben vor der Webcam"

Ein Polizist in Süditalien hat verhindert, dass eine Frau vor den Augen entsetzter Internet-Surfer Selbstmord begeht. Neapel - Die 41-jährige Neapolitanerin hatte laut italienischen Medienberichten in einem Chat angekündigt, sie werde sich aus Liebeskummer das Leben nehmen. Über eine Webkamera konnte die Internetgemeinde live beobachten, wie die Lebensmüde Tabletten einnahm. [Spiegel Online]


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Klarstellung

"Klar muß aber auch sein, allein immer nur behutsam, behutsam und noch mal behutsam, - aus Angst und Furcht, 'die Betreffenden könnten sich etwas antun, daß nur nichts passiert' – damit muß endgültig Schluß gemacht werden. [...] Und wenn sich ein Verbrecher, ein verkommenes Subjekt deshalb etwas antut, weil er merkt, daß wir ihn erkannt haben und mit aller Konsequenz gegen ihn vorgehen, dann ist das noch tausendmal besser, als wenn es ihm gelingt, seine verbrecherischen Absichten zu verwirklichen oder uns weiter anderen Schaden zuzufügen. [...] Die sozialistische Gesetzlichkeit strikt durchzusetzen, alle Möglichkeiten voll auszuschöpfen, das gilt erst recht in Bezug auf Feinde, die auch weiterhin wie Feinde behandelt werden". (Erich Mielke auf einer zentralen Dienstkonferenz 1979) [via Ostblog]


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Freitag, 15. August 2003


Im Zeichen des Löwen

"Selbstmord ist ein sehr interessantes Thema", fuhr der Polizeipräsident fort und ließ sich in den Sessel zurücksinken, denn er wußte, daß alle jetzt ganz genau zuhörten. "Düster und sehr interessant. Der Unterschied zwischen uns allen, die wir ab und zu in schweren Stunden mit dem Gedanken spielen, uns das Leben zu nehmen... Der Unterschied zwischen uns und den anderen ist, daß wir uns darüber Gedanken machen, wie ein solcher Todesfall die Menschen treffen würde, die uns nahestehen", sagte er leise. "Wir sehen, welch entsetzliche Tragödie er für sie wäre. Also beißen wir die Zähne zusammen, und einige Monate später sieht das Leben schon etwas besser und heller aus. ... Aber der echte Selbstmordkandidat denkt anders. Er glaubt, daß das Leben für diejenigen, die ihn lieben, besser wird, wenn er sich für den Tod entscheidet. Er empfindet sich als Belastung. Nicht unbedingt, weil er etwas falsch gemacht hat, sondern weil sein Schmerz so ... so unerträglich wird, daß er auf die anderen übergreift und auch ihnen das Leben unerträglich macht. Das glaubt er zumindest. Und nimmt sich das Leben." (Anne Holt: Im Zeichen des Löwen) [via Liisa]


Samstag, 9. August 2003


Risikofaktor Arbeitslosigkeit

Arbeitslose haben im Vergleich zu Beschäftigten ein bis zu dreifach höheres Selbstmordrisiko. Zu diesem Ergebnis kommen neuseeländische Forscher in einer Studie, die jetzt im "Journal of Epidemiology and Community Health" veröffentlicht wurde. Die Wissenschaftler hatten die Daten von insgesamt mehr als zwei Millionen Erwachsenen ausgewertet. Danach war das Suizidrisiko bei arbeitslosen Frauen und Männern im Alter von 25 bis 44 Jahren sowie bei arbeitslosen Männern im Alter von 45 bis 64 um das Zwei- bis Dreifache erhöht. Etwa die Hälfte dieses erhöhten Risikos bei Arbeitslosen könne auch auf psychische Erkrankungen zurückgehen, betonen die Experten. [X]


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Mittwoch, 6. August 2003


Kann ein Selbstmord ein Mord sein? In Nordkorea schon.

Das ORF zum tödlichen Sprung des Hyundai-Spitzenmanagers Chung Mong Hun aus dem 12. Stock des Bürogebäudes von Hyundai Asan in Seoul:

Nordkorea: Hyundai-Chef wurde praktisch "ermordet"

Bei dem Selbstmord des Gründersohns des südkoreanischen Großkonzerns Hyundai, Chung Mong Hun, hat es sich nach nordkoreanischer Ansicht praktisch um Mord gehandelt. Nordkorea schickte heute eine Trauerbotschaft an die von Chung geführte Firmengruppe Hyundai Asan Co.

Darin hieß es, verantwortlich für den Tod des 55-Jährigen, der gestern aus dem Fenster seines Büros gesprungen war, seien diejenigen, die gegen engere Beziehungen zwischen den beiden Koreas opponierten. "Chungs Tod kann nicht als Selbstmord angesehen werden", hieß es in der Botschaft des staatlich gelenkten Asisch-Pazifischen Friedenskomitees.

Schmiergeld für Diktator?

Gegen Chung wurde in Zusammenhang mit angeblichen Schmiergeldzahlungen an das kommunistische Nordkorea ermittelt. Die Zahlungen von rund 100 Millionen Dollar sollen kurz vor einem Gipfeltreffen der beiden Koreas im Jahr 2000 erfolgt sein.


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Jenseits vom Glück

Schreiner, Julia: Jenseits vom Glück. Suizid, Melancholie und Hypochondrie in deutschsprachigen Texten des späten 18. Jahrhunderts. Dissertation. München: Oldenbourg, 2003. 323 S. ISBN 3-486-56734-9. 49,90 EUR. Besprochen im Perlentaucher.


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Dienstag, 5. August 2003


Von der Autobahnbrücke gesprungen

In Wien sind am Montag zwei Jugendliche von einer Autobahnbrücke gesprungen. Einer von ihnen kam ums Leben, der andere ist schwer verletzt. Ein 18 Jahre alter Junge wurde nach dem Aufprall auf die Fahrbahn von einem Lastwagen überrollt und war auf der Stelle tot. Sein 17-jähriger Freund sei noch beim Sprung auf die Donauuferautobahn (A 22) von einem Bus erfasst und lebensgefährlich verletzt worden, berichtete die Polizei am Montag. Zum Hintergrund der Tat gebe es bisher nur Spekulationen, hieß es weiter. Möglicherweise handele es sich um einen gemeinsamen Selbstmord, weil die beiden in ihrem Leben keine Perspektive mehr gesehen hätten, erklärte der Ermittlungsleiter Ewald Ebner. "So etwas habe ich in meiner langjährigen Berufspraxis noch nicht erlebt", sagte er. [X]


Freitag, 1. August 2003


US army admits Iraq suicides

Sunday Times: US forces in Iraq have suffered cases of probable suicide, a senior military official said today, amid slumping morale among troops faced with daily and deadly attacks. The senior officer, who asked not to be named, said that among 53 US military non-combat deaths since May 1, when the war was declared effectively over, were "probable" suicides as well as a large number of road accidents. He did not say how many soldiers were suspected of committing suicide. [via MetaFilter]


Mittwoch, 23. Juli 2003


Flug 2039

In dem Roman Flug 2039 erzählt Chuck Palahniuck die Geschichte des Ex-Sektenmitglieds Tender Branson, der über eine Seelsorge-Hotline Selbstmordgefährdete zum letzten Schritt ermutigt. Tender selbst ist der letzte Überlebende einer strenggläubigen, kultischen Gemeinde, die kollektiven Selbstmord verübt hat. Allerdings scheint jemand bei manchem Mitglied etwas nachgeholfen zu haben, und auch Brensons Stunden sind gezählt. Chuck Palahniuk: Flug 2039. München: Goldmann, 2003. 360 S., ISBN 3-442-54167-0, EUR 8,90


Sonntag, 13. Juli 2003


Eigentlich logisch

Ein Benutzer kommt zu einer Bibliothekarin und fragt nach Büchern über Selbstmord. Wir haben ein paar an der und der Systemstelle, sagt die. Der Benutzer findet aber nix. Die Bibliothekarin geht mit: "Oh ja, die Leute leihen sie aus und bringen sie dann nie zurück!" (via netbib)


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Mittwoch, 2. Juli 2003


Vater stiftet Tocher zum Selbstmord an (2)

Nachtrag bzw. Forsetzung zu diesem Beitrag: Das Hamburger Landgericht hat einen Kaufmann zu drei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt, weil er seine 13 Jahre alte Tochter zu einem Selbstmordversuch überredet hatte. Der 45-Jährige wollte damit im Dezember 2001 seine zweite Frau von einer Trennung abhalten. Das Mädchen war nach der Einnahme des vom Vater angemischten Medikamenten-Cocktails ins Koma gefallen und musste drei Monate stationär behandelt werden. Die Frau ließ sich trotzdem scheiden. "Das war höchst lebensgefährlich. Der Angeklagte hat vorrangig eigensüchtige Ziele verfolgt", sagte der Vorsitzende Richter. Nach der Tat hatten die Schwestern ein Jahr lang zu der fast tödlichen Inszenierung geschwiegen und den Vater geschützt, der sich bis kurz vor dem Prozess nach Angaben seines Verteidigers keiner Schuld bewusst war. Erst nach intensiven Ermittlungen gaben die Mädchen das Komplott zu. [X]


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Dienstag, 1. Juli 2003


Sterbehilfe in der Schweiz

Sterbehilfe ist in der Schweiz laut einer neuen Studie der Universität Zürich so weit verbreitet wie in keinem anderen der untersuchten fünf Länder. Bei mehr als der Hälfte aller Todesfälle spielt in der Schweiz Sterbehilfe eine Rolle, wie aus der am Mittwoch vorgestellten Studie hervorgeht. [Weiter]


 

Geklaut beim Salbader
Geklaut beim Salbader

Hinweis in eigener Sache
Das Weblog Freitod definiert schon mit seinem Namen das Thema, das es enthält: Aspekte des Suizids sollen in gesellschaftlicher, kultureller und wissenschaftlicher Hinsicht erörtert werden. Freitod ist ein kollaboratives Weblog, das allen registrierten Antville-Usern ermöglicht, sich zu beteiligen, indem sie entweder Einträge verfassen oder Kommentare zu den Einträgen schreiben können. Abgrenzend sei gesagt, dass nicht um Sinn und Daseinsberechtigung des Freitodes diskutiert werden soll und dass es sich auch nicht um ein Selbshilfeforum für Gefährdete oder betroffene Angehörigen handelt.

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