Freitod - Weblog zum Selbstmord
[mit unsäglich origineller GIF-Animation]
 
Sonntag, 2. November 2014


"Einfach Schwimmen haben sie gesagt" (3)

Blog, Leben in einer psychiatrischen Klinik, in Literatur gegossen.

Drittes Kapitel - "06:30 Uhr":

"Niemand mehr mit Vorwürfen, niemand mehr mit Terminen, niemand mehr mit Aufgaben, sondern nur noch Aufstehen 06.30 Uhr. Und daneben: Manege frei zum In-sich-selbst-versinken. Die Schwestern wussten anscheinend schon, warum sie allen die Gürtel abnahmen.

[...]

“Haben Sie denn keine Aktivität?”, fragte das Mädchen. “Du kannst ruhig du zu mir sagen”, sagte ich und streckte die Hand aus, “Niklas.” “Clara”, sagte sie und schüttelte meine Hand. Es fühlte sich dämlich an und ich hielt ihre Hand viel zu lang, weshalb sie eilig wegzog, als es mir auffiel. “Hast du denn keine Aktivität?”, fragte sie noch einmal. “Was heißt das?”, fragte ich. “Gesprächskreis, Therapie, Sport, so etwas.” “Ich soll ausschlafen”, sagte ich. “Und warum schläfst du nicht?” “Sie wecken einen um 06:30 Uhr.” Sie grinste."

-> zuvor.


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Samstag, 1. November 2014


Treetor

Elftors Reinkarnation - oberschwarzer Humor (1) und 2. Teil.


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Freitag, 31. Oktober 2014


"Ärztliche Beihilfe zum Suizid"

Stellungnahme des Deutschen Hospiz- und PalliativVerbands zur aktuellen Diskussion über ein Verbot gewerblicher und organisierter Formen der Beihilfe zum Suizid vom 19.09.2014:

"Der Wunsch, bei schwerer Krankheit sein Leben zu beenden, hat Gründe. Häufig ist es die Angst vor Schmerzen und vor dem Alleinsein...

[---]

Eine ärztliche Beihilfe zum Suizid lehnt der DHPV ausdrücklich ab. [...]

Ärztliche Beihilfe zum Suizid würde, wie auch andere Formen der gewerblichen und organisierten Beihilfe zum Suizid, den Druck auf kranke und alte Menschen erhöhen, anderen nicht zur Last fallen zu wollen. Dies wäre eine Entwicklung, die in einer solidarischen Gesellschaft nicht gewollt sein kann."

(pdf, 3 Seiten)


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Donnerstag, 30. Oktober 2014


"Angst vor der Schnabeltasse" 2

Aus dem Spiegelbericht von Arno Frank über den Sterbehilfetalk bei Günther Jauch am 19.10.2014:

"Allerdings, und das hört man in solchen Talkshows eher selten, gebe es bei der Entscheidung zum Freitod auch finanzielle Aspekte, die ein Vertreter des "Bildungsbürgertums" wie Reiter nicht zu berücksichtigen brauchte: "Die letzten beiden Lebensjahre eines Menschen sind seine teuersten", sagte Müntefering, da gehe schon mal ein Häuschen drauf: "Geld hat auch was mit Ethik zu tun, und Ethik auch mit Geld."

(-> 1).


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Mittwoch, 29. Oktober 2014


Viktor Staudt

bewirbt derzeit sein Buch "Die Geschichte meines Selbstmords: und wie ich das Leben wiederfand", das gerade in deutscher Sprache erschienen ist, u.a. z.B. hier in der WDR-Talkshow Kölner Treff.

Seine Geschichte ist - naturgemäß schon thematisch - tragisch, für die Presse umso mehr ein gefundenes Fressen, als er beim Sprung vor den Zug beide Beine verlor.

Seine Beweggründe für das Buch: "Falls nur ein einziger Mensch sich nach der Lektüre dieses Buch entscheidet, Hilfe zu suchen, anstatt Hand an sich zu legen, habe ich mein Ziel erreicht“.

Allein, ob ihm das so gelingt, wie er sich das vorstellt, ob das intentional hochgelobte Werk diesem Anspruch gerecht werden kann? Marianne Kestler, die das Buch in einem Kommentar bei Amazon vorab auch inhaltlich zusammengefasst hat, sieht das kritisch. Eine weitere, pseudonyme Kommentatorin fasst Zweifel und Bedenken noch deutlicher:

"... Trotzdem muss ich einen großen Kritikpunkt anbringen, den aber nicht der Autor (sondern wohl vielmehr der Verlag) verschuldet: Auf das Buch wird man aktuell aufmerksam über die zahlreiche Berichterstattung in der Presse. Dort wird das Buch quasi als Wachmacher gegen Suizid hochgelobt, Stichwort: Papageno-Effekt. Genauso, wie der Werther-Effekt [...] dazu führen soll, dass mediale Berichterstattung oder generalle Exposition mit dem Thema Suizid eine statisch signifikant erhöhte Suizidrate nach sich zieht, so sollen positive Berichte über überwundene Suizidalität den gegenteiligen Effekt haben. Am Buchenende lobt ein Prof. Dr. Siegfried Kasper von der Medizinischen Universität Wien (raten Sie mal, wer den Begriff 'Papegeno-Effekt' in Umlauf gebracht hat? Richtig - selbige Uni) das Buch noch mal über den Klee und beschreibt es als, Zitat: "Exzellentes Beispiel für den Umgang mit der Erkrankung Suizidalität und der damit in Verbindung stehenden Depression. Mehr noch: Es zeigt, wie man Menschen und deren Angehörigen in dieser verzweifelten Krisensituation helfen kann."

Schöne Worte, aber nicht angebracht: Von "exzellentem Umgang" kann hier keine Rede sein. Eine konkrete Beschreibung der letztendlichen Lösung erfolgt gerade mal ab Position 95% des Buchs (Kindle lässt grüßen ...): Als Viktor bei einer Hausärztin endlich ein für ihn wirksames Antidepressivum verschrieben bekam. Auch die Diagnose Borderline, die angeblich für die Depressionen mitursächlich ist, kommt in meinen Augen ein klein wenig vage daher - Staudt zeigt zwar immer wieder Teile davon, aber tun wir das nicht alle? Gut: Das Buch sollte natürlich nicht zur Fremddiagnose oder Spekulation einladen. Letzten Endes dient eine Diagnose ja auch nur dazu, einen geeigneten Behandlungsplan zu entwerfen. Dieser fehlt aber irgendwie: Wie's psychotherapeutisch weitergeht, etc., da findet man wenig bis gar nichts. Fast schon zynisch mutet deshalb der Schluss-Satz des Hauptwerks an, in dem der Autor über sich selbst schreibt: "Und er lebte noch lange, glücklich und zufrieden."

Kurzum: Das Buch ist wirklich toll geschrieben und erzählt die Geschichte eines Mannes, der trotz seiner zahlreichen inneren Dämonen weitaus mehr Kraft und Energie hat, als er wohl selbst merkt. Man möchte ihm zum Schluss hin fast schon Mut zusprechen und von Herzen alles Gute für seinen weiteren Lebensweg wünschen - verdient hat er es! Für Menschen, die in einer akuten Krise stecken und sich mit suizidalen Gedanken herumschlagen, betrachte ich das Buch [aber] als völlig kontraindiziert...

Die Lektüre ist jedenfalls und sicherlich keine "Aufbauliteratur", das "neue" Leben vielleicht für den Autor eine Besserung gegenüber seiner früheren, chronischen Suizidalität. Gesunde Lebensfreude sieht meiner Meinung nach gleichwohl anders aus. Es verbleibt ein wenig der Eindruck: "Nimm rechtzeitig das richtige Antidepressivum und das Problem ist im Wesentlichen gelöst..." - dabei hat die Aufarbeitung durch den Autor jedenfalls in literarischer Form wohl tatsächlich erst begonnen: Nach seiner Antwort auf diese kritische Anmerkung [die offenbar zwischenzeitlich gelöscht ist: Stand 15.11.2014, dazu die Kommentare unten] ist eine Fortsetzung offenbar bereits in Arbeit.


Dienstag, 28. Oktober 2014


Tukur, Die Spieluhr 4 - der General

"Der General war etwa zehn Meter von mir entfernt stehengeblieben und hatte sich ins Gras gekniet. Er hielt eine Pistole und starrte hinaus ins Land auf einen Punkt, der in dieser Welt gewiß nicht existierte. Dann führte er die Waffe zum Kopf und setzte sie an die Schläfe. Seine Hand zitterte, und seine Augen waren geschlossen. ..."

Ulrich Tukur, Die Spieluhr, Eine Novelle, S.84, List-Verlag 2014.


Montag, 27. Oktober 2014


Der Biber / The Beaver

"Walter Black, Leiter einer Spielzeugfabrik und Familienvater, leidet unter einer chronischen Depression. Dadurch ist er kaum noch fähig, zu kommunizieren und seinen Beruf auszuüben. Als seine Frau Meredith sich von ihm trennt, trinkt er und versucht sich das Leben zu nehmen.

Dann jedoch findet er in einem Mülleimer eine Biber-Handpuppe. Mit ihrer Hilfe kann er fortan wieder mit anderen Menschen in Kontakt treten und den Alltag bewältigen.

Doch der Biber übernimmt mehr und mehr die Kontrolle über sein Leben. Als Walter diese Abhängigkeit erkennt, versucht er, sich von der Puppe zu trennen, was ihm jedoch erst durch das gewaltsame Abtrennen seines Unterarms gelingt..."

(Wikipedia de Stand 25.10.2014)

Mel Gibson unter der Regie von Jodie Foster, Tragikomödie, USA/VAR 2011.


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Sonntag, 26. Oktober 2014


Calogero Gambino und William Broeksmit -

traurige Schicksale in verantwortlicher Position, und die Deutsche Bank in den Schlagzeilen (2).


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Samstag, 25. Oktober 2014


Tukur, Die Spieluhr 3 - der Major

"Der Major ist schon vor vielen Jahren freiwillig in den Tod gegangen. Wir haben ihn in unserer Familiengruft beigesetzt..." [...]

"Es ist Zeit, mein lieber Wilhelm", sagte er dann leise und beugte sich ins Licht hinein. Er reichte mir die Hand. In seinen Augen lagen Unruhe und Angst, aber auch gespannte Erwartung und die Freude , daß er nun in ein neues Leben eintrat, das ganz Musik war und sich im Klang einer neuen Zeit auflöste."

Ulrich Tukur, Die Spieluhr, Eine Novelle, S.30, 128 f., List-Verlag 2014.


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Freitag, 24. Oktober 2014


Schirach, Der Fall Collini

"Der Angeklagte Fabrizio Maria Collini hat sich in der vergangenen Nacht in seiner Zelle das Leben genommen..."

Ferdinand von Schirach, Der Fall Collini, Roman, Piper 2013, S. 191.


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Donnerstag, 23. Oktober 2014


"Zum Lebensende fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker"

Ein bemerkenswerter Beitrag zur Sterbehilfedebatte von Oliver Tolmein für das faz-Feuilleton - lesen Sie ihn bis zum Schluss, denn es lohnt sich auch wirtschaftlich.


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Mittwoch, 22. Oktober 2014


Tukur, Die Spieluhr 2 - Jean-Luc

"Er machte eine lange Pause, dann räusperte er sich und sagte, daß man ihn kurz nach Ende der Dreharbeiten in einer Waldlichtung bei Aumont gefunden habe. Er hatte sich in einer alten Linde erhängt..."

Ulrich Tukur, Die Spieluhr, Eine Novelle, S.77, List-Verlag 2014.


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Dienstag, 21. Oktober 2014


"Ich bin zwar nicht suizidal..."

aber depressiv, offensichtlich.

[Blogpost]


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Geklaut beim Salbader
Geklaut beim Salbader

Hinweis in eigener Sache
Das Weblog Freitod definiert schon mit seinem Namen das Thema, das es enthält: Aspekte des Suizids sollen in gesellschaftlicher, kultureller und wissenschaftlicher Hinsicht erörtert werden. Freitod ist ein kollaboratives Weblog, das allen registrierten Antville-Usern ermöglicht, sich zu beteiligen, indem sie entweder Einträge verfassen oder Kommentare zu den Einträgen schreiben können. Abgrenzend sei gesagt, dass nicht um Sinn und Daseinsberechtigung des Freitodes diskutiert werden soll und dass es sich auch nicht um ein Selbshilfeforum für Gefährdete oder betroffene Angehörigen handelt.

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