Ackroyd: London

"... doch nimmt der Suizid in London viele Formen an. Lebensmüde haben sich von der Flüstergalerie in der St. Paul's Cathedral gestürzt, in der Einsamkeit Londoner Dachmansarden vergiftet oder sich aus Liebeskummer in eines der Gewässer im St. Jame's Park gestürzt. Die Gedenksäule für den Großen Brand war ebenfalls ein beliebter Ort: Der Unglückliche stürzte sich vom höchsten Punkt der Säule und zerschellte auf deren Basis, nicht auf der Straße. Am 1. Mai 1765 ereigneten sich laut Grosleys A Tour of England folgende Fälle: 'Die Frau eines Obersten ertränkte sich im Kanal im St. Jame's Park; ein Bäcker erhängte sich in der Drury Lane; ein Mädchen, das unweit Bedlam wohnte, versuchte auf dieselbe Art, ihr Leben zu enden.' Im Sommer 1862 wurde die 'Selbstmordmanie' Gegenstand der öffentlichen Aufmerksamkeit. In demselben Jahrhundert war die Themse förmlich bekränzt von den Leichen Ertrunkener. London war die Selbstmordhauptstadt Europas." (Peter Ackroyd: London - Die Biographie)