Freitod - Weblog zum Selbstmord
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Abhängigkeiten

Britische und australische Forscher behaupten, dass unter einer konservativen Regierung die Selbstmordrate in der Bevölkerung ansteigt. Richard Taylor und seine Kollegen von der University of Sidney fanden heraus, dass die Suizidrate im australischen Bundesstaat New South Wales am niedrigsten lag, wenn gleichzeitig die Bundes- und die Landesregierung von der links orientierten Labour-Partei gestellt wurde. Waren beide Regierungen jedoch konservativ, stieg bei Männern die Selbstmordrate um 17 Prozent, bei Frauen sogar um 40 Prozent an. Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt das Forscherteam von Mary Shaw von der University of Bristol: Demnach gab es in Großbritannien im 20. Jahrhundert unter konservativen Regierungen, wie von Harold MacMillan (1961-1965) oder Margaret Thatcher (1981-1990), insgesamt etwa 35 000 mehr Selbstmorde als unter den Labour-Administrationen wie von David Lloyd George (1916-1920) oder Tony Blair. Pro Regierungstag der Konservativen hätte es demnach im Durchschnitt einen Selbstmordfall mehr als unter Labour gegeben. Quelle: Journal of Epidemiology and Community Health 56(10): 723-725 (2002) Journal of Epidemiology and Community Health 56(10): 766-772 (2002)



Sati oder nicht?

Bei der traditionellen Verbrennung eines Leichnams in Indien hat sich die Witwe des Verstorbenen auf dem Scheiterhaufen getötet. Unklar ist, ob sie Selbstmord beging oder gezwungen wurde. - Möglicherweise wurde die 65-Jährige von Nachbarn oder Angehörigen gezwungen, sich auf den Holzstoß zu setzen, in dem die Leiche ihres Mannes verbrannt wurde. Das berichtete die Zeitung "Hindustan Times" am Mittwoch. Für diese Version spricht, dass die Polizei, die versucht hatte, die Frau zu retten, von tausend Menschen mit Steinwürfen vertrieben wurde. Zwar ist "Sati", die Selbstverbrennung von Witwen, seit knapp 200 Jahren verboten. Immer wieder kommt es aber auch heute noch zu solchen Selbstmorden. Grund dafür ist, dass Witwen oft fürchten, nach dem Tod ihres Mannes von der Familie vernachlässigt zu werden. Zudem werden Frauen, die Sati begehen, von vielen Hindus als heilig verehrt, und die Dörfer, in denen sie sterben, entwickeln sich oft zu Wallfahrtsorten. [Quelle]



Vom Schlag getroffen

Hier wurde einer buchstäblich vom Schlag getroffen


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Aus dem Fenster geworfen

Selbstmord am Kranzplatz: Mutter warf Kinder aus dem neunten Stock und sprang hinterher. Nach dem Erfurter Massaker las ich einen Artikel, in dem der Autor der Meinung war, daß "erweitere Selbstmorde" in Zukunft noch häufiger vorkommen werden.


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Harte Bandagen im Literaturbetrieb

Dass der Literaturbetrieb über Leichen geht - buchstäblich und nicht nur im übertragenen Sinn, zeigt der Selbstmord des österreichischen Erzählers Franz Innerhofer, der am 22. Januar dieses Jahres in seiner Grazer Wohnung aufgefunden wurde. Wie lange er dort gelegen hatte, weiß niemand, da sich der genaue Zeitpunkt seines Todes nicht mehr rekonstruieren ließ. "Ein Schriftsteller ist eine Person, die sich der Illusion hingibt, es werde ein weiteres Buch von ihr erwartet." Die Definition der literarischen Tätigkeit stammt von Reinhard Lettau. Sie ist nicht bloß geistreich, sondern wahr, denn sie impliziert, dass mit dem Schreiben irgendwann Schluss ist: Wenn ein Autor stirbt oder berufsunfähig wird, wenn ihm nichts mehr einfällt oder wenn sich niemand mehr für seine Texte interessiert. Damit nicht alles falsch wird, muss ich an dieser Stelle eine Einschränkung machen. Die Lebensschicksale von Schriftstellern sind nicht verallgemeinerbar, und kein Autor begeht Selbstmord allein deshalb, weil ein Verlag ihm die kalte Schulter zeigt oder weil die Kritik ihn mit übler Nachrede verfolgt. Die Motivation zu diesem letzten Schritt ist verwickelt und voller Widersprüche, denn es gibt ebenso viele Gründe für literarisches Scheitern wie für öffentliche Anerkennung und Erfolg. Der Wiener Schriftsteller Konrad Bayer nahm sich das Leben auf dem Höhepunkt seines Ruhms, weil eine Freundin ihn verlassen hatte, und sein österreichischer Kollege Franz Innerhofer hatte sich in eine Sackgasse manövriert, lange bevor er Selbstmord beging. Nach dem Erfolg der autobiografischen Romantrilogie über seine Kindheit und Jugend in Tirol verfiel er in eine Depression. Innerhofer hatte alles gesagt, was zu sagen war. "Writer's block" heißt das Modewort dafür, und wenn die Schreibkrise zusammenfällt mit einer durch Eheprobleme und/oder Alkoholmissbrauch verursachten Depression, öffnet sich ein schwarzes Loch, das den Autor samt Werk verschlingt.


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Suizide zweithäufigste Todesursache


Karrieresprung

"Schon seit Jahren nimmt die Zahl psychisch labiler US-Studenten stetig zu. Wie Studien der International Association of Counseling Services zeigen, mussten im akademischen Jahr 2000/2001 fast alle der 274 psychologischen Uni-Beratungsstellen mindestens einen Studenten in die Psychiatrie einweisen. Jedes dritte Beratungszentrum berichtete über einen Selbstmord. Damit sind Suizide nach Unfällen die zweithäufigste Todesursache von College-Studenten. [...] Leistungs- und Konkurrenzdruck, vor allem an Elite-Hochschulen, steht ganz oben auf der Ursachenliste der Suizid-Experten."

Fundstelle: Spiegel Online



Suizid von Tierärztin

Einen Tag nach dem Bekanntwerden des jüngsten BSE-Falles in Japan hat die Tierärztin, die erste Symptome der Krankheit nicht erkannt hatte, Selbstmord begangen. Wie die Gesundheitsbehörde mitteilte, sei die Frau am Sonntag tot in ihrer Wohnung gefunden worden.
Fundstelle: taz


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Arbeitsamts-Personalchef begeht Selbstmord

"Der Personalchef des Landesarbeitsamtes Rheinland-Pfalz/Saarland in Saarbrücken hat sich am Freitag erschossen. Er sei am Abend für hirntot erklärt worden, zitierte die Nachrichtenagentur AP eine Behördenmitarbeiterin. [...] Der 49-Jährige hatte sich auf einem Autobahn-Rastplatz bei Saarbrücken lebensgefährliche Schussverletzungen am Kopf beigefügt. Ein Fremdverschulden sei 'definitiv auszuschließen', so ein Sprecher des Landeskriminalamtes (LKA). Zwar liegt ein Abschiedsbrief des Mannes vor. Dieser gebe aber 'nicht hundertprozentig' Aufschluss über seine Motive. Das Schreiben, das im Auto des Mannes gefunden wurde, habe sich sowohl auf persönliche Umstände als auch auf den Beruf bezogen. Einen Bezug zur so genannten Arbeitsamts-Affäre wollte der LKA-Sprecher zunächst nicht herstellen. [...] Der Verstorbene sei bis vor einem Jahr Direktor des Arbeitsamtes in Neuwied gewesen, bestätigte ein Sprecher des Landesarbeitsamtes im Saarländischen Rundfunk. Nach einer Überprüfung hatte der Bundesrechungshof Anfang der Woche auf Unregelmäßigkeiten bei den Statistiken des städtischen Arbeitsamtes hingewiesen. Der Fall hatte die Vermittlungsaffäre ins Rollen begracht. Bedeutung könnte der Selbstmord noch aus einem anderen Grund erhalten: Die Beschwerdebriefe gegen die Arbeitsverwaltung, die zum Jahreswechsel beim Kanzleramt eingingen, kamen aus dem Saarbrücker Landesarbeitsamt."

Fundstelle: Netzeitung, 08.02.2002.


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Geklaut beim Salbader
Geklaut beim Salbader

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Das Weblog Freitod definiert schon mit seinem Namen das Thema, das es enthält: Aspekte des Suizids sollen in gesellschaftlicher, kultureller und wissenschaftlicher Hinsicht erörtert werden. Freitod ist ein kollaboratives Weblog, das allen registrierten Antville-Usern ermöglicht, sich zu beteiligen, indem sie entweder Einträge verfassen oder Kommentare zu den Einträgen schreiben können. Abgrenzend sei gesagt, dass nicht um Sinn und Daseinsberechtigung des Freitodes diskutiert werden soll und dass es sich auch nicht um ein Selbshilfeforum für Gefährdete oder betroffene Angehörigen handelt.

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