Freitod - Weblog zum Selbstmord [mit unsäglich origineller GIF-Animation] |
Berg, Ein paar Leute... (1) Helge läuft durch die Stadt und fühlt nichts. Seine Augen sehen nichts, seine Nase riecht nichts und sein Bauch hat keinen Hunger. Er läuft herum und schleppt sein versautes Leben hinter sich her. Abends sitzt Helge in seinem kleinen Pensionszimmer. Das zum Hof hinausgeht und wirklich häßlich ist und überlegt, wie er sich umbringen könnte. Er fände es ziemlich gut, wenn die Decke auf ihn herunterstürzen würde, aber mit dem Kopf gegen die Decke zu springen ist eindeutig zuviel im Moment. Helge wünschte, er hätte ein ordentliches Problem. Eine Krankheit, einen Ruin, einen Menschen, der ihn betrogen hat. Und nicht so eine Problemsoße, wie er hat. Sein Vater hat das, woran Helge sterben will, immer hausgemachte oder selbstgemachte Probleme genannt. Und die haben eigentlich nur Weiber. Und die sind nicht ernst zu nehmen. So hat Helge das auch immer gesehn. Und nie hat er über sich nachgedacht oder was er eigentlich will und nicht will, und jetzt sitzt er hier und will sterben und ist selbst dafür zu blöd. In sich hat er ein Gewirr von ganz vielen Problemknäueln und findet von keinem Anfang und Ende. Immer ganz kurz hat er so ein Ende: Ich mag mich nicht, ich kann nichts, wo ist der Sinn, ich liebe nicht, und dann sind die Enden auch schon wieder weg, ehe er sie richtig zu greifen bekommt. Der Helge. Schön blöd. Sitzt er jetzt in Italien rum und ist zu doof zum Sterben. Helge beschließt, sich heute wieder nicht umzubringen, sondern unten in der Bar noch was zu trinken. Und wie er so die Treppen runtergeht, denkt sich Helge, ob man sich eigentlich auch tottrinken kann. Und wenn ja, wie lange das wohl braucht. (Sibylle Berg: Ein paar Leute suchen das Glück und lachen sich tot, S. 84)
Dostoevskij,
24.03.06, 09:54 ,
Belletristik
skorpionin,
26. März 2006 um 03:41:18 MESZ
Hilfe die Stundenklauer sind los. Sommerzeit ... um zwei, eins zurück. Na dann, gute Nacht und süße Träume - und lasst dir NUR 'ne Stunde klauen. LG Skorpionin |
Geklaut beim Salbader
Hinweis in eigener Sache Das Weblog Freitod definiert schon mit seinem Namen das Thema, das es enthält: Aspekte des Suizids sollen in gesellschaftlicher, kultureller und wissenschaftlicher Hinsicht erörtert werden. Freitod ist ein kollaboratives Weblog, das allen registrierten Antville-Usern ermöglicht, sich zu beteiligen, indem sie entweder Einträge verfassen oder Kommentare zu den Einträgen schreiben können. Abgrenzend sei gesagt, dass nicht um Sinn und Daseinsberechtigung des Freitodes diskutiert werden soll und dass es sich auch nicht um ein Selbshilfeforum für Gefährdete oder betroffene Angehörigen handelt. Suchen Sie Erste Hilfe, ob selbst oder für eine Freundin oder einen Freund dann probieren Sie diesen Link oder diesen Link (Österreich) aus oder diesen pragmatischen Hinweis: "Nur nicht heute."
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Zuletzt aktualisiert: 20.05.2024, 20:24 Uhr Amok
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