Freitod - Weblog zum Selbstmord [mit unsäglich origineller GIF-Animation] |
Montag, 10. Juni 2002
Die Tragödie des Stig Töfting/Tabubruch <zitat> Als der Däne Stig Töfting beim Hamburger SV spielte, musste er so einen Fragebogen ausfüllen, wie er Fußballprofis immer vorgelegt wird: Wen würden sie auf eine einsame Insel mitnehmen? Was lesen Sie außer dem kicker? Oder auch: Was war ihre bitterste Niederlage? Töfting nannte ein Unentschieden, das 4:4 gegen Juventus Turin in der Champions League. Der HSV schied aus. Seit dieser Woche weiß man, dass Stig Töfting, 33, in seinem Leben schon bittere Erfahrungen machen musste, die mit nichts im Fußball zu vergleichen sind. Als Stig 13 war, tötete sein Vater seine Mutter und brachte sich dann selber um. Die dänische Zeitschrift Se&Hör hat das enthüllt, und in Dänemark und in Südkorea, wo der Nationalspieler Töfting derzeit beschäftigt ist, hat das für Aufsehen gesorgt – und für viel Wut gegen das Skandalblatt. Denn bisher galt die Abmachung zwischen den Journalisten und Töfting, die Umstände des Todes mit Rücksicht auf die kleinen Kinder des Fußballers nicht zu publizieren. Als erstes reagierten die Mitspieler. Kapitän Jan Heintze, 38, nannte das Handeln der Zeitschrift „unglaublich“ und gab bekannt, dass die Nationalspieler Interviewwünsche von Se&Hör künftig zurückweisen würden. In Dänemark wurde die Zeitschrift als morallos gebrandmarkt. Viele Kioske weigerten sich am Donnerstag, dem Erscheinungstag des Blattes, Se&Hör auszulegen. Die seriösen Zeitungen berichteten kurz und in ihrer Haltung eindeutig, aber die Boulevardblätter hoben die Geschichte auf die ersten Seiten, verschafften ihr noch mehr Aufmerksamkeit – und veröffentlichten sogar neue Details der Tragödie des Stig Töfting. Se&Hör ist bekannt für Enthüllungen von Intimitäten. Oft betreffen sie das Königshaus. Zur gängigen Praxis des Blattes gehört es angeblich, für Fotos und Informationen Geld zu bezahlen. Manchmal ist kein Preis zu hoch. </zitat> Das schreibt Gerhard Fischer am Samstag, 8. Juni 2002, in der Süddeutschen Zeitung - von dort stammt auch die Überschrift. Ganz ähnlich äußerst sich zum selben Thema Gerhard Maunz am 10. Juni 2002 (heute) im Tagesspiegel. Die Zeitschrift Se&Hör gibt inzwischen an, erst nach der Veröffentlichung des Beitrags erfahren zu haben, dass Töftings Kinder "die tragische Geschichte ihrer Großeltern" noch nicht kannten. Dieser Hinweis und ein Leserforum dazu ("Hvor lavt kan man synke???", "Boykot Se & Hør") bei: seoghoer.dk.
bov,
10.06.02, 18:42 ,
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