Freitod - Weblog zum Selbstmord [mit unsäglich origineller GIF-Animation] |
Sonntag, 2. Juni 2002
Harakiri eines Schweizers SAD Costa del Sol. Nach dem Aufsehen erregenden Harakiri-Selbstmord des Schweizer Multimillionärs Johann Heinrich Müller laufen die polizeilichen Ermittlungen auf Hochtouren. Bei der Obduktion wurden Gewebeproben entnommen, die jetzt im Polizeilabor auf Rückstände untersucht werden. Es soll festgestellt werden, ob der 49-Jährige Drogen oder andere Substanzen eingenommen hatte, bevor er sich in seiner Luxus-Finca in Alhaurin de la Torre (bei Malaga) nach der Selbstmordmethode der japanischen Samurai den Bauch aufschlitzte. Die Gerichtsmediziner entdeckten, dass sich Müller mit einem original japanischen Dolch drei Schnitte von je 30 Zentimeter Länge zufügte und dabei so tief seinen Bauch aufschlitzte, dass er die Hauptschlagader traf und innerhalb von zwei Minuten verblutete. Zurzeit gebe es keine Hinweise auf die Beteiligung einer zweiten Person, so ein Polizeisprecher. Müllers Frau war zur Tatzeit in New York. Nur seine beiden Kinder und mehrere Dienstboten hielten sich in der Finca auf. Die 17- jährige Tochter fand den Toten abends im Zimmer eines Nebengebäudes. Zeitungen berichten, Müller litt unter Depressionen. (Quelle: Berliner Morgenpost, 25.5.2002)
Dostoevskij,
02.06.02, 11:24 ,
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Nancy Crick Habe ich es verpaßt oder wurde es hier noch gar nicht erwähnt, daß die Australierin Nancy Krick letzte Woche nun den geplanten Suizid beging? Ich las darüber eben im Neuen Deutschland
Dostoevskij,
02.06.02, 11:13 ,
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Harte Bandagen im Literaturbetrieb Dass der Literaturbetrieb über Leichen geht - buchstäblich und nicht nur im übertragenen Sinn, zeigt der Selbstmord des österreichischen Erzählers Franz Innerhofer, der am 22. Januar dieses Jahres in seiner Grazer Wohnung aufgefunden wurde. Wie lange er dort gelegen hatte, weiß niemand, da sich der genaue Zeitpunkt seines Todes nicht mehr rekonstruieren ließ. "Ein Schriftsteller ist eine Person, die sich der Illusion hingibt, es werde ein weiteres Buch von ihr erwartet." Die Definition der literarischen Tätigkeit stammt von Reinhard Lettau. Sie ist nicht bloß geistreich, sondern wahr, denn sie impliziert, dass mit dem Schreiben irgendwann Schluss ist: Wenn ein Autor stirbt oder berufsunfähig wird, wenn ihm nichts mehr einfällt oder wenn sich niemand mehr für seine Texte interessiert. Damit nicht alles falsch wird, muss ich an dieser Stelle eine Einschränkung machen. Die Lebensschicksale von Schriftstellern sind nicht verallgemeinerbar, und kein Autor begeht Selbstmord allein deshalb, weil ein Verlag ihm die kalte Schulter zeigt oder weil die Kritik ihn mit übler Nachrede verfolgt. Die Motivation zu diesem letzten Schritt ist verwickelt und voller Widersprüche, denn es gibt ebenso viele Gründe für literarisches Scheitern wie für öffentliche Anerkennung und Erfolg. Der Wiener Schriftsteller Konrad Bayer nahm sich das Leben auf dem Höhepunkt seines Ruhms, weil eine Freundin ihn verlassen hatte, und sein österreichischer Kollege Franz Innerhofer hatte sich in eine Sackgasse manövriert, lange bevor er Selbstmord beging. Nach dem Erfolg der autobiografischen Romantrilogie über seine Kindheit und Jugend in Tirol verfiel er in eine Depression. Innerhofer hatte alles gesagt, was zu sagen war. "Writer's block" heißt das Modewort dafür, und wenn die Schreibkrise zusammenfällt mit einer durch Eheprobleme und/oder Alkoholmissbrauch verursachten Depression, öffnet sich ein schwarzes Loch, das den Autor samt Werk verschlingt.
Dostoevskij,
02.06.02, 10:20 ,
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Das Hinterbleiben Vor Jahren hatte ich Anstrengungen unternommen zu ergründen, ob sich eigentlich schon mal jemand ernsthaft mit den Hinterbliebenen eines Selbstmords befaßt hat - welche Spuren die Erfahrung eines Selbstmords von Familienangehörigen, Freunden, Geliebten, Bekannten, so eben hinterläßt. Da ichs eher mit der Wissenschaft habe, habe ich Wissenschaftler kontaktiert, Psychologen vorwiegend. Kam nicht viel raus. Mit einem Wissenschaftsjournalisten telefoniert, kam auch nicht viel raus. Das Thema interessiert mich immer noch. Also hier die Frage: Kennt jemand luzide literarische, künstlerische, wissenschaftliche Befassungen mit dem Hinterbleiben nach Selbstmord? Ich habe ja den Verdacht, dass Selbstmord als Thema dermaßen fasziniert, dass daneben notgedrungen verblassen muß, welche Spuren bei den Hinterbliebenen verbleiben.
katatonik,
02.06.02, 02:17 ,
Hinterbleiben
Hermann Hesse Wenn einem Menschen, so denke ich mir, durch Natur, Erziehung und Schicksal der Selbstmord unmöglich und verboten ist, dann wird er ihn, auch wenn gelegentlich die Phantasie ihn mit diesem Ausweg in Versuchung führt, nicht ausführen können, es wird ihm einfach verboten bleiben. Ist es anders, und wirft einer das Leben, das ihm unerträglich geworden ist, entschlossen von sich, so hat er nach meiner Meinung dazu dasselbe Recht, wie andre es auf ihren natürlichen Tod haben. Bei manchen, die sich umgebracht haben, habe ich ihren Tod als natürlicher und sinnvoller empfunden denn so manchen anderen.
Dostoevskij,
02.06.02, 00:46 ,
Sperma macht Frauen glücklich Sperma hat auch Einfluss auf die Psyche der Geschlechtspartnerin, haben Wissenschaftler der Universität von New York in Albany festgestellt. Neben den Samenfäden befänden sich im Ejakulat auch noch Hormone wie Testosteron und Östrogene. Nach dem Samenerguss gelangt das Sperma in den Unterleib der Frau und in deren Blutkreislauf, berichtet das Wissenschaftsmagazin Archives of Sexual Behavior. Gordon Gallup, Psychologe an der New York State University, hat gemeinsam mit seinen Kollegen Rebbeca Burch und Steven Platek rund 300 Studentinnen, die sexuell aktiv waren, untersucht. Die jungen Frauen, die beim Geschlechtsakt kein Kondom verwendet hatten, litten seltener an Depressionen. Außerdem spielten die Frauen, die beim Geschlechtsverkehr Kondome verwendeten, auch häufiger mit Selbstmordgedanken. Auch seltener Geschlechtsverkehr hatte Einfluss auf die psychische Situation der jungen Frauen: Depressionen nahmen mit längeren Pausen zu. [Quelle]
Dostoevskij,
02.06.02, 00:41 ,
Singer, die Aktentasche Zuerst legte ich mich auf die Couch und versuchte, den versäumten Schlaf nachzuholen. Wir waren erst um ein Uhr morgens aus dem Theater nach Hause gekommen. Das Telefon läutete, und ich ließ es läuten. Ich dachte an die Worte Esaus: "Siehe, ich muß doch sterben, was soll mir denn die Erstgeburt"" Die Art von Leben, die ich führte, gab mir das Gefühl, langsam Selbstmord zu verüben. Ich war schon so weit, daß ich nie mehr als fünf Rasierklingen kaufte. Zehn zu kaufen hieße das Schicksal herauszufordern - ich konnte jeden Tag eine Herzattacke oder einen Nervenzusammenbruch bekommen. Gegen elf wachte ich auf, genauso müde, wie ich mich hingelegt hatte. Ich sah mich im Zimmer um. Die Putzfrau hatte operiert werden müssen und war zur Erholung zu ihrer alten Mutter nach Puertorico gefahren. Die Wohnung war schmutzig. Bücher, Zeitschriften, Unterhosen, Krawatten, Taschentücher lagen am Boden verstreut. Der Schreibtisch war mit Papieren bedeckt. Obwohl ich versuchte, Ordnung zu halten, lebte ich doch in dauernde Unordnung. Ich konnte nie etwas finden. Ich verlor Rechnungen. Ich verlegte meinen Füllfederhalter und meine Brille. Ich zog einen Schuh an und konnte den zweiten nicht finden. Eines Tages vermißte ich meinen Cashmeremantel. Ich suchte überall, selbst an Orten, die für ein Unterhemd zu klein gewesen wären, er war verschwunden. War bei mir eingebrochen worden? Nirgends waren Zeichen eines Einbruchs. Warum nur sollte ein Dieb ein Mantel nehmen? Ich öffnete den Schrank noch einmal und fand den Mantel zwischen meinen anderen Sachen. Kann man vor lauter Geistesabwesenheit blind sein? (Isaac B. Singer: Die Aktentasche)
Dostoevskij,
02.06.02, 00:34 ,
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Meine Mutter nahm mich kürzlich zur Seite und fragte mit sonorer Stimme: "Sag, willst du dich etwa umbringen?" Ist das nicht herzallerliebst! Soll ich nun sagen: Jawoll, Mutti, und zwar nächste Woche, wenn's recht ist. Oder hast du etwas dagegen? Dann hättest du mich nicht zur Welt bringen sollen!
Dostoevskij,
02.06.02, 00:25 ,
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Geklaut beim Salbader
Hinweis in eigener Sache Das Weblog Freitod definiert schon mit seinem Namen das Thema, das es enthält: Aspekte des Suizids sollen in gesellschaftlicher, kultureller und wissenschaftlicher Hinsicht erörtert werden. Freitod ist ein kollaboratives Weblog, das allen registrierten Antville-Usern ermöglicht, sich zu beteiligen, indem sie entweder Einträge verfassen oder Kommentare zu den Einträgen schreiben können. Abgrenzend sei gesagt, dass nicht um Sinn und Daseinsberechtigung des Freitodes diskutiert werden soll und dass es sich auch nicht um ein Selbshilfeforum für Gefährdete oder betroffene Angehörigen handelt. Suchen Sie Erste Hilfe, ob selbst oder für eine Freundin oder einen Freund dann probieren Sie diesen Link oder diesen Link (Österreich) aus oder diesen pragmatischen Hinweis: "Nur nicht heute."
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Zuletzt aktualisiert: 20.05.2024, 20:24 Uhr Amok
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